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Fortschritt | Explodierende Preise für Festplatten – wann ist Erholung in Sicht?

Nach der Flutkatastrophe in Thailand sind die Preise für Festplatten explodiert. Nun verschwindet das Wasser allmählich aus den Fabriken und Werken. Wann werden sich die Preise also wieder stabilisieren?

Das alles auf der Welt zusammenhängt ist so eine Binsenweisheit, die man schon oft gehört hat. Allerdings hätte niemand so recht gedacht, dass das auch auf eine Flutkatastrophe im fernen Thailand und die Festplattenpreise im heimischen Elektromarkt zutrifft. Ende 2011 versank Thailand in den Fluten eines ungewöhlich starken Monsuns, und mit dem Land auch gleich die Festplattenfabriken. Das führt dazu, dass hierzulande die Festplatten teurer werden.

Über die aktuelle Situation auf dem Markt und wann die Lage sich entspannen wird sprechen wir mit Georg Schnurer vom Computermagazin c’t.

Wann stabilisieren sich die Festplattenpreise wieder? 04:06

 


 

Festplattenpreise – Das Interview zum mitlesen

Die Festplatten sind im November letzten Jahres knapp 80 Prozent teurer geworden. Wie sieht die Lage aktuell aus, werden die Geräte wieder billiger?

Also, der Preis hat sich tatsächlich sehr sprunghaft entwickelt. Wir hatten zwischendurch Phasen, wo man bis zum 3-fachen einfach zahlen musste, um Festplatten zu bekommen. Inzwischen normalisiert sich das ganze wieder ein klein wenig. Aber man muss ganz klar sagen, es geht auch noch lange nicht auf das Niveau herunter, was vor der Flutkatastrophe war.

Das heißt, die Verkäufer und Hersteller halten das Niveau? Oder liegt das tatsächlich daran, dass es noch so wenig Festplatten gibt?

Also, eigentlich war von den Herstellern ja nur Western Digital betroffen. Die hatten dort ein Werk, das wurde komplett überflutet. Aber es gibt eine ganze Reihe von Zulieferern, die in dieser Gegend tätig sind. Zum Beispiel einer, der Motoren für Festplatten herstellt. Der hat etwa 80% des Weltmarktes beliefert. Und dann sind natürlich auch die anderen betroffen. Ein anderer Zulieferer hat sich um die Kopfträger bemüht, also die diese Metallträger, auf denen die Schreib-Lese-Köpfe sitzen. Auch der hatte einen sehr hohen Marktanteil. Und wenn solche Fabriken ausfallen, dann sind die Lager heutzutage relativ schnell leer – und dann sind eben auch relativ schnell die anderen Hersteller betroffen. Insofern wird der Preis noch eine ganze Weile oben bleiben.

Die meisten Meldungen beziehen sich ja vor allem auf externe Festplatten. Aber in nahezu jedem Computer steckt mindestens eine solche Platte. Wie sieht’s da aus? Werden Laptops und PCs auch teurer werden?

Georg Schnurer - Redakteur beim Computermagazin c´t

Redakteur beim Computermagazin c´t
Georg Schnurer

Es geht im Moment vor allen Dingen um Festplatten, die man auf dem freien Markt kriegen kann. Da ist es egal, ob das eine externe oder eine interne ist. Man hat sogar die Situation, dass eine externe – also mit Gehäuse drumrum – günstiger sein kann als eine nackte Festplatte zum Einbau in den PC. Einfach weil die Hersteller von diesen Gehäusen mit Festplatten drin auch langfristige Verträge haben und deshalb etwas günstigere Konditionen bekommen. Das selbe gilt auch für Notebooks und PCs. Auch da gibt es langfristige Verträge, die natürlich vorrangig erfüllt werden, weil wenn man die nicht erfüllt als Hersteller, gibt es teure Konventionalstrafen. Also werden erstmal die großen Hersteller beliefert. Darum wird sich diese Preissteigerung auf Notebooks und PCs nicht so stark auswirken. Ein klein bisschen merkt man es aber schon. Die Preise sinken einfach nicht mehr so schnell, wie wir das gewöhnt sind.

Bis wann wird sich die Lage wieder erholt haben?

Also die Branche geht allgemein davon aus, dass Mitte des Jahres wir wieder einen Normalzustand haben sollten. Das heißt, dass Angebot und Nachfrage etwa in Waage sind. Und dann beginnt das, was bei Festplatten ja schon immer losging: nämlich das Rennen um die billigsten Festplatten. Irgendeiner wird wieder anfangen die Preise zu senken, und dann geht das ganze sturzartig wieder nach unten.

Aber sehr unerwartet kam die ganze Geschichte mit Thailand ja schon. Wie wichtig ist Thailand als Standort für die Festplattenindustrie eigentlich?

Thailand ist insgesamt sehr wichtig, weil dort einige große Fabriken der Festpattenhersteller selber stehen: WD wurde ja sehr stark getroffen von der ganzen Geschichte. Auf der anderen Seite sind eben dort auch jede Menge Zulieferer. Und Thailand hat sich in den letzen man kann schon sagen zehn Jahren zu einer Art Mekka für die Produktion von elektromechanischen Geräten rausgestellt. Weil sie eben auch relativ günstige Arbeitsplätze haben. Aber eben auch auf der anderen Seite auch relativ gut ausgebildete Leute. Und beides braucht man, um hochqualifizierte Geräte wie Festplatten in großen Massen herzustellen.

Gibt es denn billige Alternativen zu Festplatten?

Naja, billig nicht wirklich. Wer natürlich jetzt über den Kauf eines Notebooks oder PCs nachdenkt, der kann sich vielleicht überlegen, ob er statt einer Festplatte lieber eine SSD nimmt. Das ist im Prinzip ein Speicher, der wie eine Festplatte arbeitet, aber eben keine beweglichen Teile mehr drin hat, sondern nur noch Flash-Speicher. Die Dinger sind im Moment noch relativ teuer. Aber dank der steigenden Festplatten-Preise, könnte man sagen, ist der Unterschied nicht mehr so richtig groß. Und so eine SSD ist natürlich rasend schnell und natürlich eindeutig die Zukunft.

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