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Die Geschwister Angus & Julia Stone haben sich nach einer Pause wieder zusammengefunden. Foto: Jennifer Steinglen
Die Geschwister Angus & Julia Stone haben sich nach einer Pause wieder zusammengefunden. Foto: Jennifer Steinglen

Album der Woche: Angus & Julia Stone – Angus & Julia Stone

Geschwisterliebe

Es gibt wenige Menschen, mit denen es sich so gut streiten lässt, wie mit Brüdern und Schwestern. Wenn Geschwister zusammen arbeiten, entsteht eine ganz eigene Dynamik – auch bei Angus und Julia Stone, die gerade ihr neues Album rausbringen. Wir haben mit den beiden gesprochen.

„Wir hatten die Nase einfach ein bisschen voll voneinander“, so erklären Angus und Julia Stone die lange Pause seit sie das letzte Mal gemeinsam musikalisch unterwegs waren. „Down the way“ hieß die geschwisterliche Koproduktion, mit der sich das australische Duo vor vier Jahren weltweit ein enthusiastisches Publikum erspielte.

Da die beiden ohnehin schon immer ihre Songs unabhängig voneinander geschrieben und aufgenommen haben, war es letztlich naheliegend, gleich Solo-Alben zu machen. Nochmal als Geschwistergespann aufzutreten stand also nicht mehr auf dem Plan – bis die Produzentenlegende Rick Rubin sich bei den beiden meldete und vorschlug, mit ihnen zu arbeiten.

Als wir hörten, dass er uns treffen wollte, dachten wir uns, dieser Mann hat so viele großartige Platten gemacht – also wenn wir schon mit einem Produzenten arbeiten, dann sind wir bei ihm richtig. Es hat auch gut gepasst mit ihm, weil er ein Typ ist, der dich so sein lässt, wie du bist. Mit jemandem, der uns mehr reinredet, hätte es nicht funktioniert.

Songschreiben ohne „Höflichkeits-Mist“

Rick Rubin überzeugte die Stone-Geschwister nicht nur davon, es überhaupt noch einmal in der Familien-Konstellation zu versuchen. Er ermutigte sie auch dazu, die Songs gemeinsam zu schreiben, selbst wenn sie dabei die eine oder andere Meinungsverschiedenheit aus dem Weg räumen mussten. Genau dann sei es ja ein Riesenvorteil, Bruder und Schwester zu sein, meint Angus.

Mit Julia zu arbeiten heißt, dass ich diesen ganzen Höflichkeits-Mist sein lassen kann und es geht auch ohne den Abstand, den man bei anderen Menschen vielleicht aufrechterhalten würde. Bei Julia kann man auch mal unterschiedlicher Meinung sein und weiß trotzdem, dass man sich lieb hat und alles gut ist. Wir teilen eine gemeinsame Leidenschaft und es ist wirklich ein Privileg, so mit seiner Familie arbeiten zu können.

Auch für Julia war die von Rick Rubin moderierte gemeinsame Arbeit eine überraschend positive Erfahrung. Dass Angus und sie vorher ein bisschen Abstand voneinander gesucht hatten, sei sehr lehrreich gewesen.  Der Umgang miteinander fühlte sich ganz anders an, deutlich erwachsener und entspannter, sagt Julia.

Der größte Unterschied war, dass wir einander viel offener zugehört haben. In der Zeit, die wir getrennt voneinander unterwegs waren, konnten wir uns unabhängig voneinander entwickeln und damit ein Selbstbewusstsein, dass wir vorher nicht hatten. Als wir wieder zusammenkamen, hatte ich kein Problem mehr damit, wenn Angus erste Reaktion auf einen Song kritisch war. Ich dachte stattdessen, ja, dein Vorschlag ist eine echt gute Idee. Es war so viel einfacher, wirklich auf das zu hören, was er gesagt hat.

Unverstelltes Selbstbewusstsein

Den entspannteren Arbeitsprozess im Studio hört man der Platte an. Die Songs bringen ein unverstelltes, ruhiges Selbstbewusstsein mit, hier ist nichts übermäßig aufpoliert. Selbst kleine stimmliche Wackler durften stehen bleiben – gerade für Julia, die für ihren Gesang auch schon viel Kritik einstecken musste, war das eine neue Erfahrung.

Es interessiert mich wirklich kein Stück, ob Leute es mögen oder nicht. Einige sagen sehr nette Sachen über meine Stimme, andere ganz furchtbare. Unsere Musik ist einfach nicht jedermanns Geschmack – das soll sie aber auch gar nicht sein. Das ist ja das Großartige daran, wenn man Musiker ist: Du machst es nicht für andere Leute, sondern weil es für dich eine Erleichterung ist.

„Es geht doch in allen Songs um Liebe“

Wenn Musik eine therapeutische Wirkung hat, dann könnte dieses Album wohl eine Art Familientherapie gewesen sein für Angus und Julia Stone. Über das gemeinsame Schreiben jedenfalls könne man einen neuen Zugang zu den Themen finden, die auch den anderen beschäftigen, sagt Julia.

Ich erkenne schon eine gemeinsame Linie bei uns. Wir sind beide sehr von Beziehungen und Liebe inspiriert. Und das mit der Liebe muss nicht mal nur die romantische zwischen Frau und Mann sein, das gilt genauso für die Liebe zu anderen Menschen oder zu dir selbst. Das taucht jedenfalls in unseren Songs ständig auf. Und ich glaube, das sind wir nicht die Einzigen – eigentlich geht es doch in allen Songs, die je geschrieben wurden, um Liebe.

Angus & Julia Stone bewegen sich also musikgeschichtlich in guter Gesellschaft, wenn es in den Songs immer wieder um die Liebe in all ihren Ausprägungen geht. Und egal, ob es nun romantische Liebe ist oder eben die in der Familie – ein schöneres Thema kann es in der Musik eigentlich gar nicht geben.

https://www.youtube.com/watch?v=8iDhOUryA0Y

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