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Album der Woche: Efterklang – Magic Chairs

Es mag ein ungeschriebenes Gesetz der Popgeschichte sein – der Werdegang erfolgreicher Bands ist wie so oft der folgende: Was mit dem einfachen Popsong beginnt, nimmt ein paar Alben später kompliziertere Formen an und reicht bis zum wilden Soundexperiment. Man denke nur an die Beatles oder Radiohead. Bei der dänischen Band Efterklang ist es genau andersrum. Auf ihrem dritten Album „Magic Chairs“ verabschieden sie sich von ihren Studioexperimenten und entdecken die Freude am Pop.

Die Dänen Casper Clausen, Mads Brauer und Rasmus Stollberg sind drei Freunde, die einst zusammen von einer kleinen Insel in die große Stadt zogen, genauer gesagt nach Kopenhagen, um dort den Traum vom Vollzeit-Musiker zu träumen. Zusammen mit Schlagzeuger Thomas Husmer nahm die Geschichte im Jahr 2000 ihren Anfang: Efterklang war geboren.

Die Band frönt der Experimentierfreude und tüftelt im bandeigenen Studio an ihrem Sound. Für ihr 2007er Album Parades laden sich Efterklang 30 Gastmusiker ins Studio, inklusive diversen Chören. Ganze eineinhalb Jahre verschanzt sich die Band im Studio, ohne auch nur ein einziges Konzert zu geben. Die darauffolgende Tour muss ein Aha-Erlebnis gewesen sein, denn in ihren Live-Shows entdecken die Dänen ihre wahre Freude am Musikmachen. Die logische Konsequenz: Oberste Priorität beim Songwriting hat fortan die Livetauglichkeit. Die neuen Songs wurden während einer fünfwöchigen Tour durch die USA live getestet, erst dann ging man ins Studio. Das Resultat sind verdauliche Popnummern, die dennoch hin und wieder die Experimentierfreude Efterklangs zu Tage bringen, etwa im Song Full Moon, für den die Band eine Aufnahme von 300 im Park von Peking singenden Chinesen benutzt hat.


Vom verspielten Kammerpop (I Was Playing Drums) bis zum gefühlvoll folkigen Duett mit Heather Woods Broderick (Natural Tune) – Magic Chairs dürfte für jeden etwas bereithalten, vor allem für jene, die gerne mal Bon Iver oder Grizzly Bear hören. Die Nähe zu letzteren ist dabei nicht nur von musikalischer sondern auch geschäftlicher Natur. Efterklang betreiben mit „Rumraket“ ihr eigenes Label, auf dem Grizzly Bear bereits ihr Debütalbum veröffentlichten. Nun gilt die Aufmerksamkeit aber sicher dem eigenen Longplayer.

Auf Magic Chairs haben Efterklang noch immer einen Hang zum Monumentalen. Orchestrale Streicher- und Bläsereinlagen gibt es nach wie vor. Nur ist diesmal alles etwas besser portioniert als beim Vorgängeralbum. Ob sich die Band damit einem breiten Publikum öffnet, scheint nur noch eine Frage der Zeit.

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