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Album der Woche: !!! – Thr!!!er

Während die Musikwelt noch euphorisch die neue Daft Punk-Single feiert, liefert eine andere Dance-Kombo das eigentliche Frühlingsalbum ab. Die Rede ist von der New Yorker Band !!!. Die läutet mit ihrem fünften Studioalbum „Thriller“ die Open Air-Saison ein und entfernt sich damit von ihrem härteren Punk-Sound der ersten Alben.

!!! haben schon immer gewusst, wie sie die Leute zum Tanzen bringen. In den Nuller-Jahren haben sie mit ihrer Mischung aus Post-Punk und Disco-Revival das Genre neu definiert. Auf ihrem neuen Album Thr!!!er schaffen sie nun den Spagat zwischen Groove, Soul und Elektro. Die härteren Gitarren-Klänge findet man nur noch selten, was aber nicht schlimm ist, denn jeder Song auf dem Album geht direkt in die Beine.

Nach fast 20-jähriger Bandgeschichte dürfte es den meisten Bands schwer fallen, ihren Sound noch weiterzuentwickeln. Nicht so !!!, die der elektronischen Musik zwar treu bleiben, dieser aber immer wieder neue Elemente hinzufügen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Bandmitglieder überall im Land verstreut wohnen. Wie die Band die Magie am Leben hält, erklärt Frontmann Nic Offer so:

Vielleicht hat das einige Aufnahmen behindert, aber wahrscheinlich ist die Distanz gut, weil sich jeder unabhängig vom anderen entwickeln konnte. Andere Bands hingegen behindern sich, weil sie zu oft zusammen sind. Auf diese Art ist jeder von uns gewachsen.

Das perfekte Tanzalbum

Trotz der Freiheit, die die Bandmitglieder genießen, hat auch Nic Offer schon mit dem Gedanken gespielt, Solo-Pfade einzuschlagen.

Ich glaube, dass jeder in der Band schon darüber nachgedacht hat. Ich mag es, wenn man mit anderen Leuten zusammenarbeitet. Man schafft etwas größeres. Selbst der größte Solo-Künstler hat jemanden, mit dem er zusammenarbeitet. Morrisseys beste Alben waren davon abhängig, mit wem er zusammengearbeitet hat. Das gleiche gilt für Bowie. Die einzigen schlechten Alben hat er produziert, als er einen schlechten Partner hatte oder nachdem er zu alt geworden ist.

Ein Glück für die Fans, das Nic Offer seiner Band treu geblieben ist und mit Thr!!!er ein von Anfang bis Ende perfektes Tanzalbum erschaffen hat. Das lebt besonders von den meist beschwingten und souligen Gitarren und dem treibenden Schlagzeug. Dabei verlieren die Songs aber nie den Faden, was besonders der Regie von Produzent Jim Eno zu verdanken ist, der den sonst so ausufernden Songs eine engere Struktur gegeben hat.

»Mit dem Alter wird man weniger wütend«

Auf Thr!!!er haben sich Chk Chk Chk zeitlich reduziert. Sie springen noch immer zwischen den Genres, vollziehen den Wechsel von härterem Elektro zu Indie-Klängen aber diesmal in unter vier Minuten. Und was noch auffällt: Nic Offer singt auf Thr!!!er nicht selten über Liebe. Noch auf dem zweiten Album Louden Up Now wäre das unmöglich gewesen, wenn man an Zeilen denkt wie „You can tell the president to suck my fucking dick“. Wird man mit dem Alter etwas ruhiger und softer?

Natürlich ist man weniger wütend. Aber wir haben ja auch einen neuen Präsidenten. Außerdem probierst du doch immer Songs zu schreiben, die dir etwas bedeuten. Du reflektierst dich selber.

Aber ob nun altersmilde oder nicht, der neue Sound auf Thr!!!er steht Chk Chk Chk gut und ist der perfekte Soundtrack für jedes Sommer Open Air. Wer hier nicht bei jedem Song aufspringt und wild durch den Raum tanzt, kann entweder nicht tanzen oder ist selber Schuld.

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