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Julien Ehrlich und Max Kakacek von Whitney. Foto: Dominique Goncalves
Julien Ehrlich und Max Kakacek von Whitney. Foto: Dominique Goncalves

Album der Woche: Whitney – Light Upon The Lake

Sommer im Winter

Eines Tages standen Max Kakacek und Julien Ehrlich ohne Band und ohne Freundin da. Also gründeten sie Whitney und spielten sich den Herzschmerz von der Seele. Ihr Debütalbum „Light Upon The Lake“ klingt nach kalifornischem Sonnenuntergang, ist aber im tiefsten Chicagoer Winter entstanden.

Ein gebrochenes Herz ist der Ausgangspunkt für Popsongs seit es Popmusik gibt. Für Julien Ehrlich und Max Kakacek kam noch Langeweile und ein strenger Winter in Chicago dazu. Und eine alte Bandmaschine, die sich Gitarrist Kakacek gekauft hatte. Damit haben die beiden in ihrer gemeinsamen Wohnung begonnen, Songs aufzunehmen. Julien Ehrlich war vorher der Drummer bei „Unknown Mortal Orchestra“ und Kakacek hat Gitarre bei „Smith Westerns“ gespielt. Bei Whitney schreibt Kakacek die Musik, Ehrlich ist für Texte und Gesang verantwortlich. Ein singender Schlagzeuger ist immer noch recht ungewöhnlich, aber für Julien Ehrlich fühle es sich ganz natürlich an, sagt er.

Ich hab in meinen früheren Bands auch schon Backup gesungen. Also spielen und singen gleichzeitig ist kein Problem für mich. Und als wir die Platte aufgenommen haben, hat sich herausgestellt, dass Max der bessere Arrangeur ist und ich ein gutes Händchen für Texte habe.

Inspiration von „Lost Musicians“

Neben alten Soulsongs und modernem R&B haben Ehrlich und Kakacek jede Menge mehr oder weniger unbekannte Bands und Künstler ausgegraben, die den Sound ihrer eigenen Musik beeinflusst haben. „Lost musicians“, also verlorene Musiker, nennen sie das.

Es gibt immer Künstler, deren Musik kaum jemand kennt. Vor allem jetzt mit Seiten wie Bandcamp, in 20 Jahren wird das eine Schatzkiste sein. Wir haben zum Beispiel Sachen wie Jim Ford gehört, das war ein Countrysänger aus Los Angeles. Oder Amanaz aus Sambia, eine afrikanische Psychedelic Rock Band.

Aufgenommen haben Whitney ihre Songs auf einer 16-Track-Bandmaschine. Der warme analoge Sound passt hervorragend zu ihren sepiafarbenen Songs aus perlenden Gitarrenriffs, eleganten Bläsern, funky Rhythmen und Ehrlichs Falsettgesang.

Was würde Whitney tun?

Der Bandname Whitney kommt von einer fiktiven Person, die sich Max Kakacek und Julien Ehrlich ausgedacht haben. Vor allem in den Anfangstagen, als die ersten Songs entstanden sind, haben sie sich immer wieder gefragt: Was würde Whitney tun?

Als wir die ersten Songs geschrieben haben, wussten wir noch nicht wie der Gesang klingen sollte oder die Gitarre. Wir haben uns dann vorgestellt, was Whitney tun würde. Am Anfang war das nützlich, aber als es mit der Band ernster wurde, brauchten wir das nicht mehr.

Wir haben ein Jahr an den Songs gearbeitet. Wir wollten dokumentieren, wie es uns zu dieser Zeit ging, die zerbrochenen Beziehungen, die nächsten Schritte und so weiter. Einfach Dinge, die uns wichtig waren.

Live zu sechst

Bei Konzerten sind Whitney übgrigens kein Duo, dann stehen sechs Leute auf der Bühne. Trotzdem sitzt Schlagzeuger Julien Ehrlich vorn und ist das Zentrum der Aufmerksamkeit.

Ich war jahrelang im Hintergrund und bei unseren ersten fünf oder sechs Konzerten war ich ziemlich unsicher. Ich wusste nicht wie ich mit dem Publikum reden sollte und hab das ziemlich verbockt. Aber das kann jedem passieren. Jetzt finde ich es großartig vorne zu sitzen und die Stimmung zwischen den Songs aufrecht zu erhalten. Ich fühle mich total wohl.

Von den Livequalitäten kann man sich bei einigen Deutschland-Konzerten im Juni überzeugen. Die Tickets gehen weg wie warme Semmeln. Und auch wenn Songs über die verlorene Liebe ein alter Hut sind, Whitney hört man gerne dabei zu, wie sie ihr Seelenleben aufarbeiten.

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