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Hungersnot im Jemen

Dem Jemen droht eine humanitäre Katastrophe

Seit wenigen Wochen herrscht im Jemen offiziell eine Waffenruhe, doch die Kämpfe in dem gebeutelten Land hören trotzdem nicht auf. Eine Versorgungsblockade führt zu Engpässen. Der Konflikt wird auf dem Rücken der Bevölkerung ausgetragen. Die Hälfte der Bevölkerung hungert. Eine Lösung scheint nicht in Sicht.

Eine schlechte Nachricht nach der anderen

Die schlechten Nachrichten aus dem Jemen reißen nicht ab. Vor vier Monaten ist der Konflikt zwischen der Regierung und den schiitischen Huthi-Rebellen eskaliert. Bereits zu diesen Zeitpunkt wurde vor einer humanitären Katastrophe gewarnt. Im Moment fehlt es in dem vom Bürgerkrieg ins Chaos gestürzten Land an fast allem: Nahrung, Trinkwasser, sanitäre Anlagen und ausreichender Krankenversorgung. Trotz der Waffenruhe, die brüchig ist, hungert mittlerweile mindestens die Hälfte der Bevölkerung. Nach Angaben der Entwicklungsorganisation Oxfam steigt die ohnehin schon hohe Zahl an Hungernden weiter drastisch an.

Es droht eine humanitäre Katastrophe riesigen Ausmaßes, aber die Kriegsparteien ignorieren alle Aufrufe zur Einstellung der Kämpfe. – Oxfam-Landesdirektor im Jemen, Philippe Clerc

Humanitäre Katastrophe bahnt sich an

Wenn sich die Versorgungslage nicht bald verbessert, befürchtet die Organisation, dass jeder zweite Unterernährte sterben könnte. Schon jetzt ist es die bisher größte Hungersnot im Jemen. Die Vereinten Nationen haben bereits den humanitären Notstand ausgerufen. Der gilt aktuell auch im Irak, im Südsudan und in Syrien.

Die Gründe für die katastrophale Notlage sind nicht nur die andauernden Kämpfe, sondern auch die Versorgungsblockade einer von Saudi-Arabien geführten Koalition. Der Jemen muss den Großteil der benötigten Lebensmittel importieren, seit März ist aber nur ein Bruchteil davon ins Land gekommen.

Keine Lösung in Sicht

Besonders die USA, Großbritannien und der Iran könnten ihren Einfluss in der Region geltend machen, um eine tragfähige Lösung des Konflikts voranzutreiben. Die benötigte internationale Nothilfe ist bisher nur zum Teil finanziert.

Die Vereinten Nationen und besonders der Weltsicherheitsrat müssen ihre Anstrengungen für Friedensverhandlungen verstärken und die Kriegsparteien zu einem dauerhaften Frieden bewegen – Philippe Clerc, Oxfam

Die von den Saudis geführte Militärallianz hat aus humanitären Gründen für die kommenden Tage eine einseitige Waffenruhe erklärt. Unklar ist bislang, ob sich auch die Gegenparteien daran halten werden.

Über die aktuelle Lage im Jemen, hat detektor.fm-Moderatorin Teresa Nehm mit Robert Lindner gesprochen. Er arbeitet für die Hilfsorganisation Oxfam und ist regelmäßig in den Krisenländern Jemen und Syrien unterwegs.

Robert Lindner - arbeitet bei der Hilfsorganisation Oxfam, die auch im Jemen agiert.

arbeitet bei der Hilfsorganisation Oxfam, die auch im Jemen agiert.
Jemen ist ein besonderer Fall. Der Konflikt besteht schon seit vielen Jahren. Die Internationale Gemeinschaft versucht den Konflikt zu lösen, tut aber nicht genug. Der Konflikt kann sich einfach fortsetzen, denn es gibt bisher keine vielversprechenden Friedensbemühungen.Robert Lindner
Hungersnot im Jemen 06:03

Redaktion: Nasti Neher & Carsten Jänicke

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