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Fortschritt | E-Book-Reader – Fünf Geräte im Test

E-Book-Reader im Praxistest

Tausende Bücher unterwegs, monatelange Akku-Laufzeit, Lesen in der prallen Sonne – E-Book-Reader haben ihre Vorteile. Wir haben fünf Geräte getestet: zwei Kindle, den Bookeen Cybook Odyssey, den Sony Reader Wifi und den Trekstor Pyrus.

Sommerzeit, Urlaubszeit. Wenn da beim Packen die Hälfte des Gewichts für Bücher draufgeht, dann macht das keinen Spaß. Hilfe versprechen hier E-Book-Reader. Kleine Geräte, größer als ein Handy, kleiner als ein Laptop – und darauf passen tausende Bücher. Was die Dinger so gut macht und worauf man beim Kauf achten sollte, das wollten wir auch hier in der Redaktion mal wissen. Und haben in den letzten Wochen E-Book-Reader getestet.

Eine kurze Einführung in das Thema und den Test gibts im Gespräch von Stefanie Gerressen mit Marcus Engert – und die Ergebnisse unseres Test lesen Sie weiter unten im Text.

Fortschritt – detektor.fm testet E-Book-Reader 04:41

Die Einführung zum mitlesen: E-Book-Reader – Was ist das?

Bevor wir über die Geräte sprechen, erklär doch erst einmal für jemanden, der noch nie etwas davon gehört hat: Was ist ein E-Book-Reader?

Also, ein E-Book ist eine digitale Ausgabe eines Buches. So wie ein Textdokument am Rechner. Und ein Reader ist ein Lesegerät für diese digitalen Bücher. Die sehen also aus wie ein kleines Tablett – und bestehen im wesentlichen aus einem Bildschirm und einigen wenigen Tasten. Und was die so interessant macht: deren Akkus halten ewig und sie sollen so gut lesbar sein wie echtes Papier. Also: auch in der prallen Sonne zum Beispiel.

Weil die so ein spezielles Display haben, davon hab ich schon gehört. Kannst du das mal erklären?

Das ist die sogenannte E-Ink Technologie. Elektronische Tinte, auf deutsch. Die haben also einen Bildschirm, der nicht von selbst leuchtet. Der ist weiß. Und auf dem ordnet sich eine elektronische schwarze Tinte immer wieder neu an. Das Display reflektiert also quasi das Umgebungslicht. Folge: je heller es ist, desto besser ist das lesbar. Wie echtes Papier. Heißt aber auch: wenns dunkel wird, brauche ich eine Lampe.

Wenn ich im Dunkeln auf nen Monitor gucke, tun mir eh recht schnell die Augen weh.

Und das passiert wiederum mit E-Ink nicht. Die sind sehr augenschonend. Und das Schriftbild ist viel klarer, viel feiner als bei Laptops. Dadurch, dass da eine Tinte angeordnet wird, fransen die Buchstaben am Rand nicht so aus wie bei LCD-Displays. Das ist gestochen scharf.

Du meintest noch, der Akku hält sehr lang bei diesen Geräten?

Das hängt damit zusammen: weil die eben nicht von selbst leuchten, brauchen die nur dann Strom, wenn sie mit dieser Tinte das Bild neu aufbauen. Also immer nur dann, wenn die Seite gewechselt wird, brauchts Strom. Während eine Seite angezeigt wird, wird keinerlei Strom verbraucht. Und das sorgt dafür, dass die mit Akkulaufzeiten von bis zu 2 Monaten beworben werden.

In Zeiten, wo wir alle unser Smartphone irgendwie jeden Abend an die Steckdose stecken müssen, ist das schon ziemlich cool.

Was für Geräte haben wir denn hier zum Testen gehabt?

Insgesamt fünf Stück. Das Kriterium war aber: es müssen Geräte mit dieser e-Ink-Technologie sein. Denn nur die sorgt dafür, dass die E-Book-Reader das bekommen, was sie so besonders macht: Mobilität. Ich kann sie eben wie ein echtes Buch draußen und unterwegs lesen, weil der Akku lang genug hält und das Display in der Sonne lesbar ist. Wir jedenfalls hatten Geräte zwischen 70 und 190 Euro zum Test. Ein ganz einfaches war dabei. Einer von Sony, die lange Zeit Vorreiter hier waren. Den neuen Reader des Großhändlers Thalia. Und zwei kindles von Amazon, den ganz einfachen und den neuesten, der sogar unterwegs ins Mobilfunknetz geht und sich dort neue Inhalte holt, wenn man will.

Und wie wurde da getestet?

Wir haben uns weniger für die technischen Daten interessiert, wer jetzt genau welche Bildpunkte hat und sowas. Uns ging es wirklich um die Frage: wer ersetzt am besten das Benutzen von gedruckten Büchern? Und da muss man sagen: Amazon hats schon raus. Unser Testsieger wurde der Kindle. Der zweite Kindle den wir hatten landete aber auf dem vorletzen Platz. Warum das so ist, das erklären wir im Testbericht.

Dann würde ich dich zum Schluss gern noch eine Frage fragen: ich sehe in letzter Zeit irgendwie immer mehr Menschen mit solchen Geräten. Ist das jetzt ein Hype?

Vielleicht nicht unbedingt ein Hype. Das erste Ebook gabs schon 1988, und rund 20 Jahre später, also 2008, ging das los, dass die Absätze da stark anwuchsen. Also, das hat schon alles seine Zeit gebraucht. Es scheint nur so zu sein, dass jetzt allmählich – mit Smartphones, leichten Laptops, Tablets – die Bereitschaft immer größer wird, naja: sich vom Papier zu lösen. Klar, es gibt viele, die sagen: ich will mit den Dingern surfen, Videos gucken, Musik hören, Fotos machen. Und so ein Schwarz-Weiß-Gerät, das is doch nix. Aber genau das ist eben kein Vergleich. E-Book-Reader sind nicht dafür gebaut, Multimedia-Maschinen zu sein. Die beschränken sich auf eine Aufgabe: lesen. Und dazu muss eben der Akku ewig halten und man will immer etwas erkennen. Und weil viele Leute bemerkt haben, dass das mit Smartphone oder Tablet eben nich so richtig was wird – und auch, weil E-Book-Reader ein paar hundert Euro billiger sind – denke ich, sieht man da jetzt immer mehr davon. Ich jedenfalls kam mir ganz am Anfang schon noch irgendwie albern vor, wenn ich im Park mit so einem Ding saß und nebenan jemand mit einem „echten“ Buch. Aber ich habe gemerkt: so richtig Aufsehen erregt das nicht mehr. Und es gibt ernsthafte Gründe, diese Dinger zu benutzen.


Wie gut haben sich Kindle Touch 3G, Sony Reader Wifi, Bookeen Cybook Odysee, Kindle und Trekstor Pyrus gemacht?


Zwei Wochen lang haben wir fünf Geräte getestet und benutzt. Was die gut können und was nicht so gut, das lesen Sie hier. Oder springen Sie direkt zu den Testberichten:


Die Testergebnisse

Der Kindle Touch 3G von Amazon

Beinahe die Hälfte aller weltweit verkauften E-Book-Reader kommen aus dem Hause Amazon – und die dort erworbene Fachkompetenz spürt man. Der Kindle Touch 3G ist ein hervorragendes Gerät. Dabei markiert das „3G“ die Version mit Mobilfunkzugang. Damit sind auch unterwegs Inhalte auf das Gerät ladbar. Die Kosten für diesen Service zahlt man einmalig beim Kauf mit: 189 Euro kostet der Kindle Touch 3G, für 60 Euro weniger gibt es den Kindle Touch.

Die Form und Anmutung des Geräts sind vorbildlich, der Kindle wirkt solide verarbeitet und resistent. Die hintere Platte ist ein wenig gummiert, was die gesamte Handhabung schön griffig macht. Diese gummierte Rückseite ist sehr angenehm: sie wirkt nicht kalt und nicht heiß, nicht rutschig und nicht kratzempfindlich. Gewicht, Größe und Dicke sind gut abgestimmt, so dass das Gerät gut in der Hand liegt. Allein die Farbe (Anthrazit) und Form wirken ein wenig altbacken, manche mögen gar langweilig sagen.

Was Bedienung und Menüführung betrifft, so ist die Bedienung per Touchscreen eine absolut sinnvolle und logische Weiterentwicklung des Kindle. E-Book-Nutzung und Touch gehören zusammen. So trägt der Kindle Touch nur noch einen Home-Knopf, der den Nutzer stets wieder zum Startbildschirm bringt. Alles andere geschieht via Berührung auf dem Display: tippen links, tippen rechts, wischen oder Menüeinblendung über das Antippen des oberen Bildschirmrandes

Die Eingabe geschieht sehr komfortabel, das Gerät arbeitet schnell und flüssig und hält angenehme Zusatzfunktionen wie integrierte Wörterbücher, Markierungen, Notizen oder ein Clipboard bereit. Diese Zusatzfunktionen sind mitunter aber etwas zu frickelig zu navigieren. Anbindungen an Facebook und Twitter sind ebenso möglich wie ein Passwortschutz für das Gerät-

Der Akku hält hier für hervorragende 45.000 Seiten, was ein Bestwert ist. Damit kann der Kindle mühelos etliche Wochen benutzt werden, ohne dass er an die Steckdose muss. Falls doch, ist der Akku binnen 4 Stunden wieder voll. Selbst mit Nutzung des 3G-Mobilfunknetzes gibt Amazon noch eine Akkulaufzeit von 60 Tagen an.

Das Display ist – typisch für Geräte dieser Bauart – hervorragend lesbar und leistet sich keine nennenswerten Schwächen. Jedoch kommt es gelegentlich zu Ghosting-Effekten (siehe Erklärung unten), was bei dieser Bauart zwar typisch ist, für ein Gerät dieser Klasse aber nicht unbedingt sein muss.

In der Benutzung erschließt sich alles logisch, nach einer kurzen Eingewöhnungszeit sind die wichtigsten Gesten und Drück-Punkte auf dem Display bekannt und auch die Multitouch-Bedienung (z.B. zum Vergrößern der Ansicht mittels Auseinanderspreizen zweier aufgesetzter Finger) läuft flüssig. Das Display ist hierfür sinnvoll aufgeteilt: etwa vier Fünftel sorgen für Vorblättern, der Rest blättert zurück, ein Druck oben blendet stets das Menü ein. Allerdings ist es mitunter nicht ganz so einfach, mit dem Daumen den linken Bildschirmrand zu erreichen, was dann ein Umgreifen oder eine Wischgeste erfordert. Die Mobilfunkanbindung, wenn man sie sich denn gönnen will, wertet das Gerät durchaus auf: für einmal 60.- € ist das Gerät dann stets online, ohne Vertrag oder SIM-Karte und ohne zusätzliche Kosten – allerdings nur für die eigene Bibliothek, einen Übersetzungsdienst und die Wikipedia.

Die Inbetriebnahme erschließt sich von selbst. In der Regel ist der Kindle vor Versand bereits mit dem eigenen Amazon-Konto verbunden worden, so dass man kein Setup vornehmen muss. Falls doch, leitet ein deutschsprachiger Assistent hierdurch.

Der Shop ist, wie von einem Online-Buchhändler nicht anders zu erwarten, hervorragend. Gut sortiert, einfach bedienbar, extrem prall gefüllt – und mittels 3G-Mobilfunkverbindung stets erreichbar. In über 100 Ländern funktioniert der mobile Zugriff. Surfen hingegen ist in dieser Mobilfunk-Nutzung nicht enthalten.

Auch beim Lesen tauchen keine Beschwerden auf. Das Gerät liegt gut in der Hand und scrollt flüssig. Einzig PDFs lesen ist eher nervig, wegen fehlendem PDF-Reflow werden die Seiten nicht richtig an die Bildschirmgröße angepasst und neu umgebrochen. So muss man ab einer bestimmten Vergrößerung stets vom linken zum rechten Ende der Seite schieben, und wieder zurück. Hier sollte der Vorreiter Amazon dringend Entwicklungsarbeit investieren.

Was fehlt: PDF-Reflow (s. Erklärung unten) und eine ordentliche Quer-Format-Ansicht für PDFs, ein mitgeliefertes Netzteil (der Kindle wird am Rechner über USB geladen), ordentliche Lautsprecher (und vielleicht auch ein wenig Transparenz darüber, was beim Lesen genau registriert wird)

Was gefällt: Der Preis ist fair (ob es allerdings die 3G-Nutzung braucht, muss jeder in Anbetracht seines Reiseaufkommens einschätzen), die Beta-Funktionen: mp3, ein Browser (der aber eher als Notfall-Lösung anzusehen ist, falls mal kein besseres Gerät zur Hand ist), die Vorlesefunktion (noch nur für engl. Texte und wenn der Verlag es erlaubt hat), die Speichergröße und die Cloudanbindung (einmal gekaufte Inhalte sind im Amazon-Konto hinterlegt und können erneut abgerufen oder auf neu erworbene Geräte übertragen werden) und auch die gute Anbindung an den Hörbuchdienst Audible.

Der Kindle Touch 3G gehört zum besten, was man derzeit in der E-Book-Welt kaufen kann. Andere Geräte sind mit Sicherheit ähnlich gut ausgestattet und ähnlich gut verarbeitet. Der hürdenfreie Zugang zu allen Inhalten, die schnelle Synchronisation und der Zugang aber sind im Moment ganz vorn, der kinderleichte Zugriff auf Inhalte ist vorbildlich. Ob 3G sein muss, ist fraglich. Auf der anderen Seite sind einmalige 60.- Euro für dauerhafte Mobilität auch okay. Mit dem Kauf eines Kindle begibt man sich in die abgeschlossene Amazon-Welt: das freie ePub-Format kann der Kindle nicht (wobei es auch hier Software gibt, die mittels entsprechender Umwandlung Abhilfe schafft). Wer sich in dieser Amazon-Welt wohlfühlt, wird den Kindle lieben – wer sich damit nicht arrangieren will, wird zu einem anderen Gerät greifen. Der Kindle Touch ist ein sehr überzeugendes Gerät, der eigentlich nur eine Frage offen lässt: warum dieses langweilige Anthrazit?


Der Sony Reader Wifi

Der laut Hersteller Sony „leichteste E-Book-Reader der Welt“ kann überzeugen – und das nicht nur durch die Tatsache, dass er als einziger nicht matt grau oder schwarz ist. In Form und Anmutung ist es vor allem die Optik, die das Gerät lebensfroher und moderner macht: er ist in weiß, rot oder glänzendem Schwarz erhältlich. Das gefällt – birgt aber auch Nachteile: anders als die gummierten Konkurrenzen ist die glänzende Frontumrahmung anfällig für Kratzer. Die Rückseite ist mit einer grauen Gummierung überzogen, die an den Rändern aber sehr schnell abdunkelt. Die Verarbeitung geht in Ordnung.

Im Bereich Bedienung und Menüführung ist zuerst zu erwähnen, dass dem Gerät ein Stylus-Stift beigelegt ist. Richtig notwendig ist der nicht, aber Skizzen und Handschriften gelingen damit sehr viel besser. Der Sony Reader verbindet einen Touchscreen mit 5 weiteren Tasten, was insgesamt ein perfekte Verbindung ist. Die Tasten sind dezent in die Gesamtoptik eingearbeitet, logisch beschriftet, gut zu bedienen mit einem klaren Druckpunkt – Zusatzdienste wie Lesezeichen, Notizfunktion und Suche im Text sind schnell erreicht, wie auch Wörterbücher (von denen 12 bereits installiert sind).

Der Akku hält bei durchschnittlicher Belastung nach Herstellerangaben einen Monat (oder 14.000 Seiten), was im gesunden Mittelfeld liegt und vollkommen ausreichend ist.

Das Display verträgt Dual-Touch-Bedienung und zeigte keinerlei Ghosting-Effekte (s. Erklärung unten). Das liegt daran, dass bei diesem Gerät der Bildschirm bei jedem Wechsel vollständig aktualisiert wird (eine Funktion, die auch bei anderen Geräten aktiviert werden kann, hier jedoch voreingestellt ist): das hingegen geht auf die Akku-Last.

Das Betriebssystem des Sony basiert auf Android und hat daher eine sehr schlüssige Menüführung. Der Browser arbeitet überraschend gut, er erlaubt sogar kurzes Surfen oder das schnelle Durchlesen abonnierter RSS. Der integrierte Bildbetrachter ist, wie bei anderen Geräten auch, wohl eher Spielerei – er macht bei Graustufendisplays einfach keinen rechten Sinn (schadet natürlich aber auch nichts). Die Inbetriebnahme ist nach Eingabe von Land, Sprache, Datum und Uhrzeit auch schon erledigt.

Noch gibt es keinen eigenen Sony-Shop, so dass Bücher und Texte über den Umweg mittels Rechner auf den Reader geschickt werden müssen. Dessen Start war eigentlich für Frühjahr angekündigt. Noch ist er nicht erfolgt, aber immerhin verleif das Übertragen am Rechner komfortabel und problemlos. Das Lesen der E-Books macht auf dem Sony hingegen mehr Spaß, als auf dem Kinde Touch, da der Sony mehrere mögliche Schriftarten bereithält.

Was fehlt: Der Musik-Player kann beim Lesen nicht als Miniplayer eingeblendet werden, so dass dieser bei gleichzeitigem Lesen eigentlich kaum zu nutzen ist. Lautsprecher fehlen leider ganz, wie auch eine ins Gerät integrierte Aufbewahrungsmöglichkeit für den Stift.

Was gefällt: Der Mut zu einer etwas frischeren Optik, die Kombination aus einigen Tasten und dem Touchscreen, der überraschend gute Browser (Seiten laden relativ schnell, auch Optik und Navigation sind gut), die PDF-Anzeige läuft ganz okay (dank Autozoom) –  und letztlich wurde der Reader rund 100 Euro billiger als der Vorgänger.

Sony war mal der Platzhirsch auf dem E-Book-Reader-Markt, und das merkt man. Der Sony Reader Wifi ist ausgereift und lässt einen sehr überzeugenden Eindruck zurück. Bedienung wie auch Handhabung sind sehr gut, alles lief flüssig. Allein die Tatsache, dass noch kein eigener Shop zur Verfügung steht, versalzt die Suppe ein wenig.


Der Bookeen Cybook Odysee

Thalia ist einer der größten Buchhändler, und mit den Geräten der OYO-Reihe schon länger im E-Book-Markt präsent. Jetzt hat der Buchriese ein ungebrandetes Gerät neu ins Programm genommen: den Cybook Odysee des französischen Herstellers Bookeen.

In Form und Anmutung überzeugt der Bookeen Cybook Odysee sofort. Seine Ränder sind leicht abgerundet, was ihn links wie rechts sehr gut handhabbar macht. Das Gerät ist solide verarbeitet, nirgends störende Spaltmaße o.ä. Auf der Rückseite befindet sich eine gebürstete Aluminiumplatte, die leider etwas rutschig ist. An den gummierten Rändern findet man dann aber meist doch ganz gut Halt.

Schön für die Bedienung und Menüführung wirkt sich aus, dass Bokeen die seitlichen Blättertasten (die von vielen anderen Readern bekannt sind) beibehält. Mittels dieser Tasten können die Finger, die ohnehin an den Seiten liegen, ohne Umgreifen vor- oder zurückblättern Ein Menüknopf in der Mitte führt zu den je wichtigsten Pfaden, der Rest geschieht per touch-Steuerung. Der Lagesensor des Gerätes (der eigentlich erkennen soll, wann man den Bokeen wie herum hält und dann automatisch in die Queransicht schalten soll), hat mitunter etwas genervt, denn er springt verhältnismäßig früh ein.

Die Laufzeit des Akku wird von Bookeen mit einem Monat angegeben – das wird nur erreicht, wenn das WLan aus bleibt. Bei aktiviertem WLan war hier das Gerät schon nach nur 2 Tagen leer, das ist für diese Geräteklasse zu früh.

Diesen etwas getrübten Eindruck macht das Display wett: der Cybook Odysee überzeugte mit dem besten Display im Test. Zu verdanken hat er das HSIS: das sog. „High Speed Ink System“ lässt Neuanordnungen der elektronischen Tinte deutlich schneller zu, als bei anderen Geräten. So sind beinahe flüssige Animationen möglich. Bei keinem anderen Gerät jedenfalls blenden sich neue Menüs und Seiten derart flüssig ein, wie hier. Für die eingeblendete Tastatur macht HSIS besonders viel Sinn: man muss nicht mehr so lang warten, eh eine Bestätigung erfolgt. Schlieren oder Spiegelungen gibt es keine, allerdings mitunter leichte Ghosting-Effekte (s. Erklärung unten). Diese können, wie bei allen Geräten, auf Kosten des Akkus aber via Menü-Einstellungen über die Option „Seite neu laden“ übergangen werden.

Die Benutzung schließt hier an: die Navigation läuft störungsfrei und auch bei dualer Bedienung (zum Beispiel Zoomen mit zwei Fingern) reagiert das Gerät schnell. Leider hatte sich der Bookeen Cybook Odysee bei uns innerhalb von zwei Wochen drei mal festgefahren, ohne erkennbaren Grund, so dass nur ein Anstecken via USB ihn wieder zum Leben erwecken konnten. Dies in Kombination mit dem schwachen Akku trübt den Eindruck dieses ansonsten sehr überzeugenden Gerätes.

Eine Inbetriebnahme läuft, wenn man das möchte, auch ganz ohne Registrierung ab. Etliche Bücher sind bereits installiert. Und mit dem Thalia-Shop steht auch kein ganz kleiner Basar für Bücher und neue Inhalte zur Verfügung. Das Lesen jedenfalls geschah ohne Sorgen und dank der etwas rundlicheren Form mit guter Handhabbarkeit

Was fehlt: PDF Reflow (s. Erklärung unten), eine bessere Akkuleistung bei W-Lan-Nutzung

Was gefällt: die Anmutung und Haptik

Der Bokeen ist ein sehr gutes Gerät, und allein die Tatsache, dass sein Akku recht kurz hielt und er sich einige Mal festgefahren hatte, sind Schuld daran, dass er im Gesamteindruck dem Kindle Touch und dem Sony Reader sehr sehr knapp unterlegen ist. Vor allem Menschen. Da er aber deutlich günstiger als diese beiden Konkurrenten ist, kann mit gutem Gewissen auch hier eine Kaufempfehlung ausgesprochen werden.


Der Kindle

Mit dem Kindle 4 liegt der „einfache“ Kindle vor, der von Amazon zum sehr attraktiven Preis von 99 Euro verkauft wird. Wie seine Konkurrenten ist auch der Kindle 4 kleiner und leichter als ein Taschenbuch. Schon in der Form und Anmutung wird klar: auf Verarbeitung wurde Wert gelegt. Der Kindle 4 ist aus Kunststoff, wirkt aber nicht billig.

Bedienung und Menüführung lassen Luft nach oben. Zwar sind die mechanischen Tasten (Home, Menü, Tastatur, Zurück plus das Steuerkreuz) logisch und haben klare Druckpunkte – jedoch mutet die Navigation und Menüführung ohne Touch einfach nicht mehr zeitgemäß an. Gerade bei der Eingabe von Buchstaben oder beim Durchklicken durch längere Menüs ist das langsame Navigieren mit dem Steuerkreuz eher müßig. Die seitlich angebrachten Blättertasten sind hingegen ein Pro – auch wenn man bei Touchgeräten über das Display weiterblättern kann: da beim Greifen ohnehin immer Finger am seitlichen Rahmen liegen, geht ein Blättern mit diesen Tasten oftmals ganz ohne Umgreifen. Leider besteht der Kindle 4 auch im Querformat darauf, mit diesen seitlichen Tasten (und nicht z.B. mit dem Steuerkreuz) zu blättern.

Die Benutzung als solche ist aber gut, wie beim großen Bruder „Kindle Touch“ garantiert auch hier eine gummierte Rückseite sicheres Festhalten. Zum Übertragen neuer Inhalte bedient man sich eines WLans oder steckt den Kindle an einen Rechner, wofür Amazon eine ganz nette PC-Suite gebaut hat. Der Akku entspricht in seiner Leistung den Mitbewerbern: einen Monat bei normaler Nutzung und wenn das WLan nicht ständig an ist, volle Aufladung in drei Stunden. Der eingebaute Prozessor (800 MHz) kriegt das allermeiste sehr flüssig hin, ernsthaft ins Stocken geriet der Kindle 4 im Test nicht. Der Browser ist leider kaum zu gebrauchen: viel zu umständlich ist die Bedienung mit Steuerkreuz, und richtig gut werden Seiten damit auch nicht dargestellt.

Zum Display gibt es wenig zu sagen, denn: das ist gut. Die bewährte Kombination aus e-Ink, 6 Zoll und 16 Graustufen ist einfach state of the art.

Wie schon beim großen Bruder ist auch hier die Inbetriebnahme ohne große Sorgenfalten erfolgt, und dank des umfangreichen Amazon-Shops steht stets genügend neues Futter zur Verfügung. (Randnotiz: Der Shop funktioniert auf den Kindle-Geräten derart komfortabel, dass man hier sogar mit einigem guten Willen mit dem Steuerkreuz auskommen kann). Das Setzen von Lesezeichen (was übrigens alle getesteten Geräte beherrschen) ist praktisch, die Organisation neuer Inhalte ist mittels „Sammlungen“ auf dem Home-Screen als Ordner und Bücherregale möglich.

Was fehlt: vor allem eine Touch-Tastatur, im direkten Vergleich aber auch Komfortfunktionen wie Vorlesefunktion Audio-Player – und einmal mehr: die Unterstützung für das offene ePub-Format. PDF-Reflow (s. Erklärung unten), an welches sich der Kindle Touch immerhin schon annäherte (hier kann stufenlos und mit Doppelklick die Größe angepasst werden, allerdings muss das für jede Seite neu geschehen), wäre schön.

Was gefällt: Der Preis ist reizvoll (es heißt, Amazon verkaufe den Kindle unter Herstellerpreis), Leseproben sind lang genug und es gibt bei Amazon die Möglichkeit, bis 7 Tage nach dem Kauf noch zu stornieren (die Summe wird dann gutgeschrieben und die Inhalt zeitnah vom Gerät gelöscht). Auch ein Diebstahlschutz mittels Passwort ist leider nicht selbstverständlich.

Der Kindle kanns – aber andere können es besser. Man merkt dem Kindle an, dass sein Grundansatz schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Sollten die Gerüchte stimmen, dass Amazon den Kindle ohnehin unter dem Produktionspreis verkauft (und später über den Shop das eigentliche Geld verdient), könnte man sich auch gleich eine Touch-Bedienung wünschen, da die so viel teurer nicht sein dürfte. Das würde den Kindle sehr aufwerten. So aber hinterlässt der Kindle einen zwiegespaltenen Eindruck: Benutzung, der Shop und das Lesen machen Spaß – die Bedienung mittels Tastengefrickel aber überhaupt nicht. Und auch hier muss man wissen: man geht in die abgeschlossene Amazon-Welt. Wer darin gut leben kann, für den ist das nicht unbedingt schlecht.


Der Trekstor Pyrus

Der Pyrus von Trekstor kommt mit einem Kampfpreis daher: knapp 70 Euro für ein Gerät mit e-Ink – das hat bisher keiner unterboten. In Form und Anmutung weiß der Pyrus schon zu gefallen: er ist dank symmetrischen Aufbaus für Rechts- wie auch für  Linkshänder geeignet, und das Gehäuse ist vollgummiert; nirgendwo glatte oder rutschige Stellen. Das macht den Pyurs sehr gut greif- und handlebar, aber es fehlt manchmal irgendwie an einem sinnvollen Platz für den Daumen. In anderen Berichten wurden auf der Gummierung nach einer Weile Schlieren berichtet.

Die Bedienung und Menüführung erfolgt dank der klaren und eindeutigen Menü-Icons der 5 Knöpfe (Home, Menü, Tastatur, Zurück plus das Steuerkreuz) eigentlich ohne Fragezeichen, auch wenn es eine Weile braucht, um das Navigations-Prinzip zu verstehen. Leider sind die Druckpunkte der Tasten irgendwie schwammig, und man erwischt auf dem 5-Wege-Steuerkreuz nicht immer das, was man will. Festgefahren hat sich der Trekstor im Test nie, aber das ein oder andere Mal hat er sich ziemlich viel Zeit gelassen mit der Ausführung der Aufgaben.

Der Akku leistet sich keine Schwächen – das Display allerdings schon. Zwar ist es mit e-Ink, der üblichen 6 Zoll Größe und 800×600 Auflösung so angelegt, wie die aller anderen Hersteller auch: jedoch erscheint sein Hintergrund irgendwie grau und fast ein wenig vergilbt – vor allem im Direktvergleich mit anderen Geräten. Auch tauchen mitunter starke Ghosting-Effekte (s. Erklärung unten) auf. Das Schriftbild wirkt bei den Geräten mit e-Ink irgendwie angenehmer als hier, wo Digital Ink zum Einsatz kommt, geht aber noch in Ordnung.

Zur Benutzung bleibt – neben der leicht erhöhten Eingewöhnungszeit für die Menüführung – zu sagen, dass der größte Kritikpunkt gar nicht im Gerät liegt. Der Trekstor Pyrus hat keinen integrierten Shop, hierfür wird man auf eine gesonderte Software verwiesen, die am PC zu installieren ist. Die aber gefällt mit Sicherheit nicht jedem. Sie ist weder sonderlich komfortabel noch besonders schön anzuschauen – sie mag ihre Funktion tun, aber Spaß macht ihre Bedienung nicht.

Das Lesen an sich geschieht dank seitlicher Blättertasten und relativ zügigem Umblättern eigentlich ganz gut. Vor allem die Tatsache, dass am linken wie auch am rechten Rand je zwei Blättertasten für jede Richtung vorhanden sind, sorgt für erhöhten Bedienkomfort.

Was fehlt: ein Audio-Player (gut, das ist wohl auch Preis geschuldet), ein Shop im Gerät (diese hier genutzte Software kann keine Lösung für eine breite Masse sein), eine Stichwortsuche auch für andere Formate als TXT (vor allem bei Sachbüchern möchte man als Nutzer nach Stichworten suchen können und das unterwegs, zumal Mobilität der Sinn dieser Geräte ist), Wörterbücher, Notizen und ein Passwortschutz.

Was gefällt: dass der Pyrus durch SD-Karten erweiterbar ist und sehr viele Formate liest.

Trekstor ist bekannt als Hersteller des Weltbild Readers. Das merkt man. Der Pyrus ist durchaus kein schlechtes Gerät. Er ist nun weder der kleinste, noch der schnellste oder der beste E-Book-Reader – aber er ist der der erste mit eInk für weit unter 100 Euro. Dass er sonst keine Funktionen bereit hält, muss nicht schlimm sein: mancher Käufer wird genau diese Reduktion aufs Wesentliche, das Lesen, sehr schätzen. Für diese Käufer aber müssten Bedienung und Bestückung mit neuen Inhalten angenehmer laufen. Man bekommt für sein Geld aber dennoch, was man will – einen E-Book-Reader mit allen Vorteilen der Klasse. Mehr aber auch nicht.

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