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Bild: DUH | PR-Material

AutoMobil | Abgastests in der EU

Saubere Autos für die USA, schmutzige für Europa?

Nach dem VW-Abgasskandal ist laut danach verlangt worden, dass Autos in realistischen Tests auf der Straße, statt im praxisfernen Labor auf ihre Abgaswerte geprüft werden. Ein neues EU-Gesetz sieht genau das vor und trifft bei Umweltverbänden und Grünen-Politikern dennoch auf Kritik.

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Es klingt nach einem echten Fortschritt. Der Volkswagenkonzern will nach dem Abgasskandal mehr gegen die Tricksereien der Autokonzerne unternehmen: Ab 2017 werden die Stickoxid-Werte von neuen Diesel-Fabrikaten auf der Straße getestet, also unter realen Bedingungen. Gleichzeitig kommt die Europäische Union den Autobauern aber stark entgegen. Um mehr als das Doppelte dürfen die Fahrzeuge den Grenzwert von 80 Milligramm Stickoxid pro Kilometer überschreiten, auch nach 2020 wird eine Überschreitung von 50 Prozent toleriert.

Neue Abgastests: Schonzeit nicht nötig

Diese Regelung wird von Politikern und Industrie als notwendiger Kompromiss präsentiert, konservative Politiker sprechen von einem „Sieg der Vernunft“. Sie sagen, die Autobauer bräuchten diese Schonzeit, um den neuen Abgastests zu entsprechen.

Dabei sind die Abgaswerte in anderen Ländern wie den USA bereits heute strenger als in der EU und eine Schonfrist gibt es dort auch nicht. Somit liefern die Autobauer ihre Autos in sauberen Versionen in die USA aus, während die notwendige Technik aus Kostengründen hierzulande nicht verbaut wird.

Gestern hat Daimler seinen Jahresbericht veröffentlicht und einen Rekordgewinn von über acht Milliarden Euro ausgewiesen. Ich verstehe nicht, warum man im Moment eine prosperierende Automobilindustrie, die von einem Rekord zum Nächsten eilt, davon entlastet, einige hundert Millionen Euro dieser Gelder für eine funktionierende Abgasreinigung auszugeben. – Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe

Diesel-Fahrverbote werden kommen

Während die EU nun die Autohersteller noch einige Jahre schont, müssen in Europa zeitgleich Städte mit schlechter Luftqualität empfindliche Strafen fürchten. Städte wie Rom und Paris, aber auch Wiesbaden, München, Stuttgart und Leipzig kämpfen mit der Luftverschmutzung und müssen Strafzahlungen von mehreren zehntausend Euro leisten, wenn sie nicht gegen die Luftverschmutzung vorgehen. Die Folge werden mit großer Wahrscheinlichkeit Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge sein – auch für Neuwagen mit Euro-6-Technologie, die für smog-freie Luft noch immer zu viele Abgase ausstoßen.

Über die neuen Abgastests der EU hat detektor.fm-Moderatorin Constanze Müller mit Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, gesprochen.

Jürgen Resch - ist Bundesgeschäftsführer der Deutsche Umwelthilfe.

ist Bundesgeschäftsführer der Deutsche Umwelthilfe.
Daimler und BMW verkaufen saubere Fahrzeuge in die USA, die heute schon doppelt so strenge Grenzwerte einhalten und das Europaparlament beschließt, dass auf Jahre hinaus in Europa die Fahrzeuge viermal schmutziger sein dürfen als in den USA.Jürgen Resch
AutoMobil – EU-Parlement beugt sich der Auto-Lobby 07:23

Redaktion: Javan Wenz


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