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Fortschritt | Mini-Beamer: Kino für die Hosentasche?

Kinofilme zuhause schauen, Präsentationen und Vorträge halten, digitale Diashows zeigen – das alles geht mit Beamern problemlos. Doch die Geräte sind ziemlich unhandlich. Mini-Beamer dagegen sollen auch für unterwegs taugen.

Eine schöne Vorstellung: Egal wo man ist, die eigene Fotosammlung ist auf dem Smartphone immer dabei – und mit ihr gleich ein Projektor, klein wie eine Schachtel Zigaretten: ein Mini-Beamer. Als Leinwand für spontane Diashows genügt jede weiße Wand, einen Computer braucht man nicht mehr unbedingt.

Klingt nach einer spannenden Idee, doch wie gut funktionieren solche Mini-Beamer im Alltag? Leisten sie genug, um auch einen Film anzuschauen?

Das haben wir Markus Bautsch gefragt, Projektleiter bei der Stiftung Warentest.

Fortschritt | Minibeamer – Kino für die Hosentasche? 06:15

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Das Gespräch über Mini-Beamer zum Mitlesen

 

Liegen wir denn richtig, wenn wir denken: das sind ganz normale Beamer, aber die Geräte sind eben richtig klein?

Im Grunde genommen haben Sie damit recht. Allerdings hatten Sie ja schon die Präsentation im Büro oder bei der Konferenz und das Heimkino erwähnt. Und da gibt es doch schon einen gewichtigen Unterschied, denn diese kleinen Geräte haben nur eine sehr geringe Stromversorgung mit Akkus. Und die Leuchtmittel die da eingebaut sind, sind keine hellen Glühlampen, sondern das sind einfache Leuchtdioden, also Halbleiterelemente, die bei weitem nicht die Lichtstärke erreichen, wie diese Beamer, die wir für Heimkino oder Konferenzen einsetzen.

Was sind denn dann die Stärken der kleinen Beamer?

Die Stärke ist das geringe Gewicht und die geringen Abmessungen. So ein Gerät kann man locker in die Hemd- oder Hosentasche stecken und dann bei einer entsprechenden Stelle in einem Vortrag plötzlich aus der Tasche zaubern und ein Bild an die Wand werfen – vorausgesetzt, dass die Wand hinreichend dunkel ist, sodass man von dem projizierten Bild auch noch was erkennen kann.

Sie haben gerade gesagt: Es sind eben LEDs, die dort drin leuchten. Das heißt, für Kinofilme zuhause ist das eher nichts?

Also ich würd’s dafür nicht einsetzen. Ich kann mir das auch schwer vorstellen. Denn bei Kinofilmen möchte man ja natürlich auch ein bisschen Tonqualität haben und da muss man sowieso größeres Equipment anfahren, um sozusagen dieses auch genießen zu können. Wenn Sie allerdings in einem völlig abgedunkelten Wohnzimmer mit einem Minibeamer, sagen wir mal so ein Meter Diagonale, projizieren wollen, dann ist das durchaus ein akzeptables Bild, wenn auch lange nicht mit hoher Auflösung.

Die Leuchtleistung eines großen Beamers hängt von dem Leuchtmittel ab, aber natürlich von der Linse, die da drin ist. Wie ist das bei den kleinen, haben die auch eine ähnlich gute Linse?

Natürlich brauchen auch die kleinen Beamer ein Objektiv. Das muss natürlich dann entsprechend klein sein und ist natürlich dann auch angepasst an die Leuchtdiode, die da eingebaut ist. Aber im Grunde genommen sind die Herausforderungen unabhängig davon, ob das ein großes oder kleines Objektiv ist.

Also ist die Qualität, die Schärfe dadurch beeinträchtigt?

Ja, die Schärfe ist bei den Minibeamern dadurch begrenzt, dass die Beamer selber nur wenige Zeilen haben. In der Regel sind es heute bei so Geräten von 100, 200, 300 Euro 480 Zeilen. Das sind weniger, als das alte Fernsehen hatte und ist bei weitem weniger als das hochaufgelöste Fernsehen mit 1080 Zeilen heute hat. Das heißt, die Objektive müssen auch gar nicht die entsprechend hohe Auflösung bringen, weil der Beamer selber gar nicht so viele Punkte unterscheiden kann.

Wie weit darf man wegsitzen vom Bild?

Dr. Markus Bautsch - ist Projektleiter «Multimedia» bei der Stiftung Warentest.

ist Projektleiter «Multimedia» bei der Stiftung Warentest.
Dr. Markus Bautsch

Das kann man einstellen, auch bei den Minibeamern. Also man kann im Grunde genommen beliebig weit weggehen. Je weiter man weggeht, desto größer wird das Bild, was zunächst mal ganz beeindruckend klingt. Aber man muss natürlich dabei auch bedenken, dass bei großen Abständen das Bild gleichermaßen auch deutlich dunkler wird. Und da sind dann schon Grenzen gesetzt bei den Minibeamern, weil die halt durch die geringe Leuchtleistung insgesamt da nicht mithalten können mit den großen Beamern. Das heißt  also, so bis maximal ein Meter Bilddiagonale kann man damit in völlig abgedunkelten Räumen arbeiten. Wenn Sie Tageslicht haben, müssen Sie entsprechend näher an die Projektionswand gehen, damit Sie noch gut was erkennen können.

Die Dinger sind inzwischen nicht viel größer als eine Zigarettenschachtel, wie klein werden die denn noch?

Na viel kleiner kann man sie nicht machen, denn die Gesetze der Optik setzen dem auch gewisse Grenzen, das heißt also noch kleiner kann man die gar nicht bauen. Es ist schon erstaunlich genug, wie klein die schon sind. Das Hauptproblem ist wie gesagt die Lichtleistung der Leuchtdioden. Aber da ist ja die Forschung auch am Ball, da wird weiter entwickelt. Und ich denke mal in den nächsten Jahren können wir da noch deutlich bessere Geräte erwarten.

Ist es denn denkbar, dass das demnächst gar keine eigenen Geräte sind, sondern dass diese Minibeamer eingebaut werden in Smartphones, Netbooks oder Tabletcomputer?

Das ist gar nicht so sehr Zukunft. Denn Digitalkameras und Camcorder gibt es schon geraume Zeit, die schon solche eingebauten Projektoren haben in dieser Kategorie. Kann man durchaus verwenden, wenn man nach einem Fotoshooting oder einem Videoshoot mal schnell zeigen möchte, was die Kamera oder Camcorder aufgenommen hat.

Aber auch hier sind diese Grenzen gesetzt. Das heißt, die Bilder dürfen nicht so groß werden und sind auch nicht so hell. Und im Übrigen muss man auch bedenken, dass die Beamer einen gewissen Energiebedarf haben. Und wenn Sie mobil unterwegs sind, müssen Sie bedenken, dass ihr mobiles Gerät – egal ob Kamera oder Smartphone – natürlich dann auch leergesaugt wird. Das heißt, der Akku hält dann nicht so lange, wie wenn Sie ohne Beamer arbeiten. Und bei den eigenständigen Minibeamern ist es oft schon ein Problem, einen ganzen Spielfilm mit 90 Minuten Länge zu projizieren, ohne zwischendurch nochmal nachzuladen.

Abschließend eine der wichtigsten Fragen: Wie teuer sind solche Geräte und für wen lohnen Sie sich?

Die Frage nach dem Preis ist noch einigermaßen einfach zu beantworten. Also Sie müssen schon über 100 Euro anlegen, vielleicht 200, 300 Euro, wenn es ein bisschen bessere Qualität sein soll. Das Weitere, was Sie wissen wollen, ist für wen sich das lohnt: Also, ich denke, wer seine Zuhörer in einem Vortrag überraschen möchte mit einer plötzlichen Projektion und sowas dann einfach so aus der Tasche holt und mal schnell ein paar Bilder ohnen einen Videoclip zeigt, für den ist das genau das Richtige. Aber für ernsthafte und professionelle Anwendungen ist das wohl eher weniger gedacht.

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