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Fortschritt | Virenschutz für Smartphones

Die »Computer für die Hosentasche« machen ihrem Namen alle Ehre. Wer im Netz surfen kann, fängt sich mindestens genauso schnell Schadsoftware ein. Doch auch hier gibt es effektiven Schutz.

Es ist das Trend-Gerät der vergangenen Jahre: das Smartphone. Egal ob Fotos, Musik, Mails und soziale Netzwerke – all das trägt man mittlerweile mit dem Telefon bei sich.

Das bedeutet allerdings auch eine neue Art von Gefährdung, denn Viren auf dem Smartphone sind längst keine Seltenheit mehr. Genau wie unsere Computer zu Hause werden auch Smartphones von Viren attackiert.

Darüber haben wir dieses Mal im „Fortschritt“ gesprochen – mit Bernd Theiss, Redakteur bei Connect, Europas größtem Telekommunikations-Magazin.

Fortschritt – Virenschutz für Smartphones 06:11

Der komplette Beitrag zum Mitlesen

Wie groß ist denn mittlerweile die Gefahr, dass man eine Virenattacke aufs Handy bekommt?

Es gibt immer wieder Hinweise von Antiviren-Software-Herstellern, die davor warnen. Aber ingesamt gibt’s kein verlässliches Material. Diese Hersteller haben natürlich einen Grund, davor zu warnen, die wollen ihre Programm verkaufen. Insgesamt, würde ich sagen, ist die Gefahr immer noch sehr gering.

Haben Sie das Gefühl, dass sich die Nutzer dessen bewusst sind, dass es eine geringe Gefahr gibt?

Ein Teil der Nutzer, ich würde das auf 30 Prozent beziffern, ist sich durchaus bewusst. Ein Teil der Nutzer haben auch schon unangenehme Erfahrungen mit Schadsoftware auf Handys gemacht. Wobei das in der Regel keine Viren im klassischen Sinne sind, sondern irgendwelche Apps, die sie heruntergeladen haben, die dann Sachen machen, die sie nicht wollen. Beispielsweise gibt es eine Taschenlampen-App, die das Adressbuch ins Netz hochlädt, wo auch immer hin. Und sowas will man natürlich nicht, wenn eine App auf Daten zugreift, die sie nichts angehen.

Welche anderen Arten von Angriffen gibt es denn noch? Welche anderen Gefahren können entstehen?

Die größte Gefahr, die immer wieder passiert, wo wir häufig von Leuten mit Kindern hören, ist, dass Kinder in irgendwelche Abomodelle reingezwungen werden. Das heißt: Die laden eine App runter, klicken irgendwo bei drei, vier aufpoppenden Fenstern auf OK und hinterher kostet das dann fünf Euro im Monat, teilweise mehr.

Gibt es Fälle von Phishing?

Weiß ich nicht, ist mir nichts bewusst.

Und dass Datentarife von Fremdseiten missbraucht werden?

Das war am Anfang, als die Leute noch keine Flatrates hatten, als man noch Minuten- oder Megabyte-weise bezahlte, eine Gefahr, die großartig heraufbeschworen wurde. Ich kenne Leute, denen das passiert ist. Aber das waren weniger Viren, weil das setzt immer eine gewisse Nähe zum entsprechenden Smartphone voraus. Sondern das waren einfach Nutzer, die eine Sicherheitslücke gefunden haben und genutzt haben. Zum Beispiel kann so eine Sicherheitslücke eine offene Bluetooth-Verbindung sein.

Dann kommen wir doch mal zur Frage, was man gegen Schadsoftware tun kann. Beim PC ist es ein Virenprogramm, beim Smartphone auch?

Die gibt es da auch. Das Interessante ist, dass alle Virenprogramme auf dem Smartphone, und das ist der wesentlich interessantere Aspekt, gucken die, was einzelne Apps machen, die man sich runtergeladen hat. Ob so eine App auf das Telefonbuch, GPS oder persönliche Daten zugreift. Und da kann man sehen, welche Apps auf Daten zugreifen, die sie nichts angehen. Was man tun kann, schon von vornherein, ist, bevor man sich eine App herunterlädt, zu gucken, was macht diese App eigentlich. Gibt es Leute, die damit schon schlechte Erfahrungen gemacht haben? Hat sie einen guten Ruf? Wie wird sie im Shop bewertet? Wie wird sie unter Umständen auch im Internet beschrieben.

Seit Neuestem gibt es ja auch einen Virenschutz, denn man direkt beim Betreiber kauft, als Option zum Tarif zusätzlich. Wie funktioniert das und taugt das etwas?

Prinzipiell gehen wir davon aus, dass das gut funktioniert, weil die Netzbetreiber natürlich die Möglichkeiten haben, sehr genau zu beobachten, was in ihren Netzen passiert und insofern einen guten Überblick haben. Ich habe auch schon mit Netzbetreibern geredet, die gesagt haben, sie würden das gerne generell überprüfen, aber da stoßen sie an rechtliche Grenzen. Sie dürfen halt nicht jede Datei, die sich ein Nutzer runterlädt, jede Datei, die ein Nutzer gesendet bekommt, überprüfen. Aber wenn sie das machen, haben sie da sicher gute Chancen, Angriffe abzuwehren.

Jetzt gibt’s ja verschiedene Betriebssysteme für Smartphones, gibt’s da welche, die besonders sicher oder besonders anfällig sind?

Also prinzipiell unsicher ist man nur, wenn man ein Betriebssystem hat, das einen hohen Marktanteil hat. Das haben im Moment Apple und Android mit jeweils so um die 30 Prozent. Weil nur für diese Betriebssysteme lohnt es sich, Angriffe zu konstruieren. Das ist ja auch immer mit einem gewissen Aufwand verbunden. Und auch Kriminelle machen Kosten-Nutzen-Rechnungen. Und unter diesen beiden Betriebssystemen ist sicherlich Android das deutlich gefährdetere, weil Apple zumindest eine rudimentäre Eingangskontrolle der Programme macht.

Welche ganz grundsätzlichen, einfachen und alltäglichen Tipps würden sie geben, die man beachten sollte, um sich zu schützen?

Ich würde empfehlen, bevor ich eine App runterlade, genau zu überprüfen, ob diese App einen guten oder schlechten Ruf hat. Wenn sie einen schlechten Ruf hat, Finger davon. Das kann man durch eine Recherche im Internet machen, am besten am heimischen PC, nicht am Smartphone. Dann würde ich empfehlen, Bezahldienste auf dem Smartphone nur bei Seiten zu nutzen, die einen hervorragenden Leumund haben, also nicht bei jedem Feld-, Wald- und Wiesen-Webshop meine Daten einzugeben, insbesondere meine Kreditkartendaten. Was natürlich auch immer eine Gefahr ist, wenn man das Smartphone verliert, dass jemand damit zu viel Datenverkehr auslöst oder die Daten, die auf dem Smartphone gespeichert sind, abgreift. Deshalb: Ein Passwort-Schutz empfiehlt sich auch für das Smartphone selbst. Es gibt da Applikationen, mit denen man da relativ schnell, leicht ein Passwort eingeben kann. Das ist sehr empfehlenswert.

Herr Theiss, vielen Dank für das Gespräch!

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