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Fortschritt | Windows 8.1 – Neustart nach dem Neustart?

Das Betriebssytem Microsoft 8 hat nicht alle Nutzer begeistert. Diesen Patzer versucht Microsoft mit dem Update „Windows Blue/Windows 8.1“ nun auszumerzen. Sogar der Start-Button kommt wieder!

82 Prozent aller Computer weltweit laufen mit einem Windows-Betriebssystem. Das Problem: die aller-allerwenigsten Nutzer finden das so wirklich schön und sind Fans davon. Im direkten Vergleich mit dem Konkurrenten Apple wirken Design und Bedienung nicht ansatzweise so schön aus einem Guss.

Mit Windows 8 sollte das besser werden. Denn ein komplett neues Design und Bedienkonzept hielt Einzug: Kacheln statt Fenster.

Große rechteckige Flächen auf dem Bildschirm, in denen Programme gestartet werden, Updates und Infos durchlaufen und die wichtigsten Sachen recht frei durch den Nutzer angeordnet werden können. Metro heißt diese Oberfläche, die wegen ihrer großen Flächen für mobile Geräte und Touchscreens besonders geeignet ist.

Jetzt hat Microsoft, wenn man so will, eine Art Zwischenbilanz gezogen, und vorgestellt, was man in Windows 8 alles verbessern will: denn Windows 8.1 wurde vorgestellt, auch Windows Blue genannt. Live beim Event dazu war Hajo Schulz dabei, Redakteur beim Computermagazin c’t – und mit ihm haben wir über die Neuerungen bei Windows gesprochen.

Fortschritt | Windows 8.1 – Der nächste Versuch 08:23

Microsoft und emotional, das hat ja bislang immer wenig zusammen gepasst. – Hajo Schulz, c’t


+++ Das Interview zum Nachlesen +++

Hat das Event Sie denn beeindruckt und das, was man da sehen konnte?

Ja, das war schon eine recht beeindruckende Veranstaltung, vor allen Dingen aufgrund der großen Teilnehmerzahl von ungefähr 6000 Leute aus allen Herren Länder.

Das heißt, das Interesse ist groß daran.

Ja, sicher.

Schauen wir uns die Neuerungen doch mal konkret an. Am auffälligsten ist sicherlich und da wurde auch schon viel darüber geredet, dass der Startknopf wieder zurückgekommen ist. Der war ja mit Windows 8 wieder zeitweilig verschwunden, jetzt mit Windows Blue ist er wieder da. Warum das denn?

Naja, wie Sie schon gesagt haben, ist diese neue Oberfläche ja hauptsächlich dafür designt worden, um auf Touchgeräten benutzt zu werden und Desktopbenutzer haben so ihre Schwierigkeiten, das nur mit Maus und Tastur zu bedienen. Dieser Startknopf ist jetzt im Grunde genommen so ein bisschen Kosmetik. Es gibt das alte Startmenü, was man vielleicht von früher kennt, das gibt es nicht zurück. Aber dieser Startknopf führt jetzt wieder in diese Touchoberfläche, wo man andere Programme starten kann. Bislang musste man unter Windows 8, wenn man auf dem Desktop war, eigentlich so ein bisschen raten, wie man wieder in diese Programmauswahl kommt.

Und wird das jetzt tatsächlich, wie man so schön sagt, ein bisschen intuitiver?

Ja, auf jeden Fall. Es ist immer noch so ein bisschen ein optischer Bruch da, also, diese Metro-Oberfläche, wie sie früher genannt wurde – heute heißt sie Modern UI, also modernes Bedieninterface – sieht schon deutlich anders als der Desktop. Das heißt, wenn man auf den Startbutton drückt, bekommt man schon einen recht heftigen optischen Bruch zu Gesicht.

Was sind denn sonst die wesentlichsten Dinge, an denen geschraubt wurde?

Das ist schon das, was aus Benutzersicht am deutlichsten auffällt. Was es jetzt auch gibt, ist eine Möglichkeit den Rechner so einzustellen, dass er wieder direkt bis zum Desktop durchbootet. Bislang war es bei WIndows 8 ja so, dass man bei jedem Start in dieser Touchoberfläche gelandet ist. Jetzt gibt es halt die Möglichkeit, das so einzustellen, dass man wieder auf seinem gewohnten, von früher gewohnten Desktop landet.

Einige andere Kleinigkeiten haben sich geändert: diese Store-Anwendung, über die man Apps installiert, ist renoviert worden; die Suche hat sich sehr stark verändert – da ist also die Microsoft-Suchmaschine Bing deutlicher in den Vordergrund gerückt; und ein paar andere Kleinigkeiten.

Aber diese prinzipielle kachelartige Archtiketur und Optik, die bleibt, die wird beibehalten.

Die Kacheloptik als solche bleibt erhalten, ja. Zwei Änderungen gibt es dabei: Zum einen kann man jetzt die Kacheln in verschiedenen, noch mehr verschiedenen Größen anordnen, so dass man sich das noch ein bisschen individueller gestalten kann.

Zum anderen gibt es jetzt eine in Kachel-Optik gehalten Liste aller Anwendungen. Die soll so ein bisschen das alte Startmenü ersetzen. Das tut sie auch, vor alle Dingen deswegen, weil man sie nach verschiedenen Gesichtspunkten sortieren kann, unter anderem nach Installationsdatum, nach Alphabet, aber eben auch – wie das früher im Startmenü war – danach, welche Anwendung man am häufigsten benutzt hat, die landen einfach dann oben in der Liste. Und das spart dann, zumindest, wenn man das System ein paar Wochen in Benutzung hat, doch einiges an Rollen und Blättern und so.

Eine der Dinge, die offenbar nicht so gut angekommen sind, war die App zum Empfang von Mails bei Windows 8, die jetzt nicht so ganz begeistern konnte. Ist das jetzt besser geworden? Kriegt das Microsoft jetzt auf die Reihe? Ist die neue Mail-App besser für Nutzer geeignet?

Sie hat sich geändert, was ich bislang davon gesehen habe, ist sie aber immer noch, ja… Also, man muss ganz deutlich sagen: diese Apps, die bei Windows 8 dabei sind, die auch in dieser Kacheloberfläche spielen, die sind ganz klar für Touchbenutzer gedacht, für Leute, die Windows eben auf einem Tablet oder so einem Gerät benutzen. An ein vollwertiges Desktop-Mail-Programm wie Outlook oder Thunderbird reicht das bei weitem nicht heran, von den Funktionen, die da sind – muss es wahrscheinlich aber auch nicht, weil diese Touchoberfläche benutzt man ja in der Regel auf einem kompaktem Gerät, ohne Maus, also einfach mit einem Finger, wo man eh nicht so exakt zeigen kann wie mit der Maus. Also die Funktionen sind da nach wie vor eingeschränkt, aber das kann bei Touchbenutzung aber auch sicherlich ein Vorteil sein.

Dieser Grundgedanke, dass man mobile Geräte und Geräte mit Touchscreens verwendet, die spielt ja auch ein bisschen in die Richtung, dass man mehrere Geräte sozusagen gleichzeitig benutzt und dann Dateien und seine Einstellungen über diese Geräte hinweg synchron nutzen kann oder nutzen will. Damit wirbt Microsoft ja auch. Funktioniert das denn gut?

Das funktioniert ganz prima. Also es gibt ja dieses „SkyDrive“, das ist das Angebot von Microsoft von einem Speicherbereich auf Microsoft-Servern, also in der Cloud, wie man das so schön neudeutsch nennt. Und dahin werden eigentlich alle Einstellungen von Apps und Programmen synchronisiert und – wenn man das möchte – kann man dort eben auch seine Dateien ablegen, also seine Dokumente, seine Fotos, seine Musiksammlung und so weiter, sodass man die dann halt auch mit jedem Gerät zur Verfügung hat, sobald man im Netz ist.

Nun ist diese Microsoft-Blue-Geschichte, wenn ich es richtig verstanden habe, eine komplett neue Version und nicht nur ein Update. Heißt es denn, dass sie damit selber sagen: „Windows 8 war nicht ganz so der große Wurf“?

Das muss man wohl so sehen, ja. Also, im Prinzip ist es vom Umfang her eigentlich nichts anderes als ein Service Pack 2, das es damals bei Windows XP gab. Dass man dem jetzt eine neue Versionsnummer gegeben hat, denke ich, soll schon ganz klar kommunizieren: „Wir haben hier nicht nur ein kleines Update gebaut, sondern eine neue Version. Guckt’s euch nochmal an, das ist jetzt neu!“

Was würden Sie Nutzern denn raten? Umstellen, mitmachen oder überhaupt umstellen?

Naja, man muss erstmal sagen: Das, was jetzt vorgestellt wurde, ist eine Vorab-Version. Das heißt, die ist noch nicht offiziell freigegeben. Es ist auch immer ein bisschen gefährlich so eine Version auf einem Rechner aufzuspielen, mit dem man täglich arbeiten will und auf den man angewiesen ist. Da können also immer noch Fehler passieren, das kann Abstürze geben, es können Daten verloren gehen. Also, das ist eigentlich eine Version, die dazu da ist, sich mal einen Eindruck zu verschaffen, aber mehr auch nicht.

Was man auch wissen muss, wenn man jetzt auf seinen Rechner, der schon Windows 8 hat, diese Version aufspielt und dann irgendwann im Herbst gibt es die endgültige Version – dann muss man ja nochmal updaten. Aber dabei werden wahrscheinlich, so erklärt es jedenfalls Microsoft, alle installierten Programme und alle installierten Apps verloren gehen. Das heißt, die muss man dann alle nochmal zu installieren. Diese jetzt vorgestellte Vorab-Version ist wirklich mit Vorsicht zu genießen.

Ob man nachher updaten wird, wenn die endgültige Version rauskommt… Über kurz oder lang wird man da nicht drum hin kommen, weil es dann auch sozusagen unter der Haube neue Funktionen gegeben hat, die Apps benutzen können und, ja, es wird dann über kurz oder lang dazu kommen, dass es eben Apps gibt, die nur noch auf Windows 8.1 laufen und auf Windows 8 nicht, sodass man da wahrscheinlich über kurz oder lang nicht drum hin kommt.

Mal abgesehen davon, ob das dann irgendwann richtig funktioniert und in welcher Version oder Verfassung auch immer, vielleicht nochmal ein kleiner Blick in die Glaskugel. Kann Windows Blue ähnlich erfolgreich sein, vielleicht auch auf einer emotionaler Ebene beim Nutzer punkten, so wie Apple und andere das schaffen.

Hm, Geschmackssache, würde ich sagen. Es ist ein bisschen schwierig, dieses Windows oder gerade diese Touchoberfläche zu vergleichen mit einem MacOS. Wenn man es mit einem iOS vergleicht, ist das nach meinem Geschmack eigentlich sogar hübscher, was Microsoft da macht. Vor allen Dingen, weil es eben mit diesen Live-Kacheln die Möglichkeit gibt, direkt auf dem Startbildschirm schon Informationen wie, was weiß ich, das Wetter, die Anzahl der neuempfangenen Mails, die neuesten Nachrichten, zu sehen, während beim iPhone und beim iPad diese Symbole auf dem Startschirm ja eher statisch sind.

Microsoft und emotional, das hat ja bislang immer wenig zusammen gepasst. Von dem her bin ich da ein bisschen kritisch. Auf der anderen Seite: Microsoft versucht ja nun auch mit der Xbox, irgendwie an ein junges Publikum an Spieler ranzukommen. Auch da gibt es natürlich Schnittstellen zwischen der Xbox und Windows. Direkt als sexy würde ich das aber nicht bezeichnen.

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