Digitales Bezahlen | The Coinspondent über M-Pesa

Bezahlen mit dem Handy ist in vielen Ländern Afrikas längst Standard

Immer dienstags widmen wir uns dem digitalen Bezahlen und heute blicken wir nach Kenia. Mobiles Bezahlen mit dem Handy ist dort extrem populär und erfolgreich. So sehr, dass M-Pesa, das „mobile Geld“, nicht nur in afrikanische Nachbarländer, sondern sogar schon nach Europa expandiert.

Nachdem wir uns in den ersten Folgen sehr intensiv mit Bitcoin beschäftigt haben, erweitern wir nun den thematischen Fokus unserer Serie „Digitales Bezahlen“. Neben aktuellen Ereignissen aus der Welt werfen wir daher heute einen Blick nach Afrika. Das kenianische Vorzeigeprojekt M-Pesa zeigt dort nämlich sehr erfolgreich, wie digitales Bezahlen mit dem Handy in Entwicklungsländern funktionieren kann.

M-Pesa heißt „mobiles Geld“ auf Swahili

M-Pesa ist ein Angebot von Safaricom, dem größten kenianischen Mobilfunkanbieter. Dessen britischer Mutterkonzern Vodafone hatte M-Pesa eigentlich gar nicht für mobile payment konzipiert. Dennoch ist es zu einem der erfolgreichsten afrikanischen Projekte der letzten Jahre geworden.

Das Prinzip ist simpel und funktioniert wie bei einem Prepaid-Handy. Bei sogenannten Agenten kauft man M-Pesa-Guthaben und mittels PIN und SMS kann das Guthaben im ganzen Land verschickt werden. Der Empfänger lässt sich das Geld dann bei einem anderen M-Pesa-Agenten einfach wieder auszahlen. Das können große Supermärkte sein, aber auch kleine Händler in abgelegenen Dörfern. Mit 80.000 teilnehmenden Agenten hat das kenianische M-Pesa-System damit ohne Banken mehr Möglichkeiten geschaffen Geld einzuzahlen, zu verschicken und abzuheben, als es in Deutschland Geldautomaten gibt.

M-Pesa – Der afrikanische Exportschlager

Wie erfolgreich M-Pesa ist, zeigen seine Zahlen. Nur drei Jahre nach dem Start sind bereits zehn Prozent des kenianischen Bruttoinlandsprodukts über das mobile Bezahlsystem verschickt worden. Es gab aber auch positive Auswirkungen auf die Gesellschaft: Straßen und Reiserouten sind sicherer geworden, weil Wanderarbeiter nicht mehr mit großen Mengen Bargeld unterwegs sind. Dennoch gibt es auch kritische Töne zu M-Pesa. Der Mobilfunkkonzern Safaricom nutze seine übermächtige Monopolstellung, um mit M-Pesa hohe Gebühren zu verlangen und verhindere durch die restriktive Abgeschlossenheit des Systems neue Verbesserungen und Innovationen durch Dritte.

Nichtsdestotrotz ist M-Pesa ein Exportschlager. Neben Kenia ist M-Pesa bereits in Afghanistan, Mosambik, Südafrika, Indien und selbst im EU-Mitgliedsland Rumänien verfügbar.

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„Digitales Bezahlen“ gibt es jeden Dienstag auf detektor.fm. Mehr aktuelle Informationen zu Bitcoin und digitalen Währungen gibt im Blog unseres Coinspondenten, Friedemann Brenneis. Das heutige Gespräch hat Alexander Hertel geführt.

Friedemann Brenneis