Digitales Arbeiten und seine Folgen für Personaler

Hauptsache: Digital?

Die Personalmessen-Saison beginnt. Große Themen: Digitales Arbeiten, der Umgang mit Big Data – und eine Flut neuer Arbeitskräfte, für die alte klassische Bewerbungsprozesse nicht mehr gelten. Kerstin Dämon von der WirtschaftsWoche erklärt die wichtigsten Fragen.

Am 26. April läutet die Personal Nord in Hamburg die Personalmesse-Saison ein. Im Grunde bleiben die wichtigsten Fragen auf diesen Messen die gleichen, Fragen wie „Wie finde ich den perfekten Mitarbeiter?“ oder „Was muss in einem Lebenslauf stehen?“. Und doch ist irgendwie alles anders als früher. Schuld ist das „Digitale Arbeiten“, das hier, wie eigentlich überall in der Arbeitswelt, gerade bestimmendes Thema ist.

Digitales Arbeiten: Nicht alle Unternehmen haben eine Strategie

Dass branchenübergreifend mehr und mehr Prozesse in Unternehmen „auf digital“ umgestellt werden, ist eine Tatsache. Das krempelt aber zwangsläufig auch das Unternehmen als Ganzes um. Mit der Digitalisierung wird ja nicht nur einfach alles an den Rechner ausgelagert – es entstehen neue Arbeitsformen, eine neue Infrastruktur, die entsprechend ausgebildete und angeworbene Mitarbeiter benötigt. Aber wie an diese (heranwachsenden) Fachkräfte herankommen?

Diese Leute sitzen nicht mehr Zuhause vor ihrem Rechner und surfen bei XING oder irgendwelchen Stellenportalen nach Jobs, sondern die machen das auf ihrem Handy in der Bahn. Und darauf sind viele Unternehmen einfach noch nicht eingerichtet. Man kann sich dann zwar mobil eine Stellenanzeige anschauen. Aber dann heißt es: ‚Laden Sie bitte Ihren Lebenslauf als PDF hoch.‘ Und den hat natürlich keiner auf dem Handy. – Kerstin Dämon, Redakteurin der WirtschaftsWoche

Vom Reifenhandel bis zum DAX-Konzern: Jeder Betrieb ist auf IT-Kenntnisse angewiesen, ob sie nun aus dem eigenen Betrieb kommen oder ausgelagert werden. Was digitale Arbeit angeht, klaffen Anspruch und Realität in deutschen Unternehmen aber noch auseinander.

Neue Technologie – alte Strukturen

Wer Mitarbeiter mit den entsprechenden IT-Kenntnissen sucht, muss wohl mittelfristig auch den Auswahlprozess bei Bewerbern grundlegend neu ausrichten. Ansonsten kann es schnell zu leicht absurden Situationen kommen: Begehrte Entwickler und vergleichbare Fachkräfte sind oft Autodidakten – keine Seltenheit, denn Programmieren und Anwendungsentwicklung ändern sich fortdauernd und in kürzester Zeit. Klassische Ausbildung- und Bildungswege verlangsamen da nur.

Ein Problem laut WirtschaftsWoche-Redakteurin Kerstin Dämon: Unternehmen wollen ihre Bewerber trotzdem nach klassischen Zertifikaten auswählen, womit ein Autodidakt in der Regel natürlich nicht dienen kann. Und selbst wenn die richtigen Mitarbeiter ihren Weg ins Unternehmen finden, bleibt die Frage, wie Arbeitsprozesse so gestaltet werden, dass Sie angesichts der technischen Möglichkeiten zeitgemäß sind. Und es ist eine Frage, die beim Hype um Big Data vielleicht noch zu lange im Hintergrund stand.

Was sind wichtigsten Fragen, die deutsche Personalabteilungen auf den anstehenden Messen klären müssen? Das hat WirtschaftsWoche-Redakteurin Kerstin Dämon detektor.fm-Moderator Lucas Kreling erklärt.

Wir haben heute gute Gadgets, gute Software. Und dann kommen [Mitarbeiter] in ein Unternehmen, wo sie von 9 bis 17 Uhr an einem vorsintflutlichen Rechner sitzen müssen, der morgens erst einmal eine halbe Stunde braucht, um hochzufahren. Sie können immer weniger Leuten erklären, warum sie sich das antun sollen.Kerstin Dämon 

Redaktion