Digitales Bezahlen | The Coinspondent über die Etablierung von Bitcoin und Coinbase

Die Nerd-Ära ist vorbei

Seit Monaten verliert der Bitcoin an Wert. Diese Woche dann die überraschende Wende. Der Kurs dreht und steigt. Der Grund ist die Eröffnung einer neuen Bitcoin-Börse in den USA gewesen. Die soll nicht nur besonders sicher sein, mit der New York Stock Exchange ist zudem auch die größte Wertpapierbörse der Welt an ihr beteiligt und bürgt mit ihrem Namen für Bitcoin. Das zeigt: Bitcoin ist längst nicht mehr die belächelte Hacker-Währung von einst, sondern mittlerweile ernst zu nehmendes digitales Geld.

Bitcoin-Börse in den USA

Man will mehr Transparenz in die Preisgestaltung von Bitcoin bringen. So lautet die offizielle Stellungnahme der New York Stock Exchange (NYSE) auf Twitter. Zuvor war bekannt geworden, dass die weltgrößte Wertpapierbörse als Investor bei Coinbase eingestiegen ist, einem der momentan agilsten, umtriebigsten und erfolgreichsten Startups der Bitcoin-Branche.

Nun ist es nichts Besonderes, dass Startups nach Investoren suchen. Auch Coinbase selbst hat in früheren Finanzierungsrunden schon Risikokapital im mittleren zweistelligen Millionenbereich zusammengetragen. Doch dieses Mal ist etwas anders. Etwas, das bisher noch keinem anderen Bitcoin-Startup gelungen ist.

Denn unter den Coinbase-Investoren finden sich nämlich nicht mehr nur risiko- und techaffine Geldgeber, sondern eine beindruckende Mischung etablierter Finanzinstitutionen. Neben der NYSE sind auch eine der größten spanischen Banken, ein japanischer Telekommunikationsgigant und weitere Investoren mit dabei, die nun zum ersten Mal in großem Stil in die Bitcoin-Branche investieren und die Bitcoin damit ihr Vertrauen aussprechen.

Für die seit Jahren als nerdige Hackerwährung abgestempelte digitale Währung leitet dieser Vertrauensbeweis möglicherweise einen Imagewechsel ein. Denn das mit frischem Kapital und dem Vertrauen der Anleger ausgestattete Coinbase hat nur eine Woche später eine neue Bitcoin-Börse eröffnet. Das Besondere an dieser Börse – im Gegensatz zu vielen anderen Betreibern will sie nicht nur eine Webseite im Netz sein, die stattliche Kontrolle möglichst meidet, sondern strebt die Regulierung und staatliche Aufsicht des eigenen Geschäfts an.

Damit könnte Bitcoin in der Mitte der Gesellschaft ankommen. Denn um an Bitcoins zu kommen, mussten Nutzer bisher oftmals anonymen Webseitenbetreibern vertrauen und oft genug endete das im Totalverlust durch Hacks, Betrug und Nachlässigkeiten. Lunar, die neue Börse von Coinbase, soll für Nutzer absolut sicher sein und bisher spricht vieles dafür, dass sie es auch sein wird. Immerhin bürgt nun unter anderem die renommierte New Yorker Börse dafür mit ihrem Namen.

The Coinspondent über den Start von Lunarhttps://detektor.fm/wp-content/uploads/2015/01/coinspondent.mp3

Immer dienstags widmen wir uns dem digitalen Bezahlen und den Bitcoins. The Coinspondent Friedemann Brenneis, der den gleichnamigen Blog betreibt erklärt die Grundlagen: Was sind Bitcoins? Was kann man damit machen? Und werden sie wirklich die Welt verändern? Kritische, aktuelle und verständliche Informationen rund um digitale Währungen. Zu Hören jederzeit hier als Podcast und zum Lesen auf www.coinspondent.de.

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