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Fortschritt | Action-Cams – Filmen, wenns zur Sache geht

Egal, ob auf dem Mountainbike, dem Surfbett, beim Bergsteigen, Rafting oder Bungee-Springen: die tollsten Erlebnisse filmen ist gar nicht so leicht. Wasser und Stöße sind Gift für Camcorder und Smartphone – nicht jedoch für die sogenannten „Action Cams“.

Joachim Sauer - berichtet und testet bei «Videoaktiv».

berichtet und testet bei «Videoaktiv».
Joachim Sauer

Wenn Sie Mountainbike fahren, Surfen, Rafting machen, Bungee-Springen, Bergsteigen oder sonst irgendetwas draußen unternehmen, dann werden sie das kennen: Sie würden gerne filmen, was da aufregendes passiert. Aber die Kamera ist dann gegen Wasser und Stöße doch nicht so gut gewappnet.

Hier kommen die sog. „Actioncams“ ins Spiel. Denen macht es gar nix, wenn es mal härter zur Sache geht. Zumindest verspricht das die Werbung. Ob die Geräte das auch halten, das fragen wir Joachim Sauer, Chefredakteur des Videoportals «Videoaktiv».

Fortschritt – Actioncams halten Spass Outdoor fest 05:12

Das Interview zum mitlesen

Herr Sauer, damit wir alle auf einem Stand sind, können Sie uns erstmal erklären, was eine Action-Cam ist bzw. was die von anderen Camcordern unterscheidet?

Die erste Unterscheidung ist die kompakte Bauform. Das heißt also, sie sind wirklich ganz ganz klein. Sie lassen sich dann mit relativ einfachen Methoden und meist mit mitgeliefertem Zubehör an eben dem Surfbrett, dem Lenker oder am Helm befestigen. Und sie haben in der Regel entweder ein ganz robustes Gehäuse oder aber ein Extragehäuse, in das die Kamera reingelegt bzw. reingepackt wird, das teilweise sogar bis zu 60 Meter wasserdicht ist.

Als wir Sie angerufen haben und gefragt haben, ob Sie uns ein Interview über die Action-Cams gegeben haben, da haben Sie sinngemäß gesagt: „Um Gottes Willen, jetzt kommen Sie auch noch damit an!“ – ist das Ganze denn so ein Hype?

Das Ganze ist ein ganz extremer Hype, der ausgelöst wurde von einem Hersteller, der USA kommt. Das ist Go Pro mit der Hero, Hero HD, oder Hero HD 2 inzwischen sogar schon, das ist das dritte Modell, das sie schon bringen. Die haben eigentlich eine ganz clevere Idee gehabt, die haben einfach gesagt: Kein Problem, Wir machen eine kleine Kamera, die ist wasserdicht, haben auch ein Gehäuse dazu und wir vertreiben das nicht über den klassischen Elektronikhandel, sondern wir gehen quasi über den Sporthandel. Und über den Weg ist die Kamera zu einer Art Gadget geworden, also Mitnahme wenn ich denn Sport mache.

Das war ja zumindest nicht ganz dumm. Glauben Sie, dass der Hype zurecht besteht oder dass das demnächst wieder weg ist?

Also die Wahrscheinlichkeit, dass das bald weg ist, ist relativ gering in dem Fall. Im Gegensatz zu den ganz billigen Cams mit HD-Qualität, wo man sagen kann, ok, die sind bald passé, weil das Smartphone das kann, ist es hier anders: Der Camcorder hat hier nun wirklich einen Mehrwert in Form von „Ich bin robust“, „Ich bin wasserdicht“ und „Ich habe dann jetzt inzwischen auch optimiert eine Bildberuhigung mit drin“, sodass wirklich der Bedarf dafür bei Sportlern ja wirklich existiert. Solang die irgendwie Videos machen wollen und Youtube existiert und die Leute sich ganz gern dort profilieren wollen, ist also der Bedarf da.

Jetzt haben Sie in der Redaktion sich ja auch zehn solcher Geräte angeschaut. Wie groß sind denn die Qualitätsunterschiede und worauf sollte man achten, wenn man so ein Ding kaufen will?

Also die Qualitätsunterschiede sind riesig, weil ganz viele von den Kameras, die hier vermarktet werden, stammen halt von irgendwann, muss man inzwischen sagen, No-Name-Herstellern aus China. AIE, wer kennt das? Eigentlich so gut wie niemand, wird aber dann vermarktet unter unter Markenproduktnamen wie Rollei zum Beispiel. Das heißt nicht zwingend, dass diese Kameras schlecht sind, aber es heißt halt einfach, es gibt eine sehr große Streuung. Das heißt, es gibt sehr gute, zum Beispiel die Go Pro HD Hero ist gar nicht schlecht, es gibt auch andere in dieser Preisklassie, die gar nicht schlecht sind. Und was man nicht vergessen darf: Inzwischen kommen die klassischen Camcorder-Hersteller auf den Trichter und Sony als auch JVC liefern jetzt ebenfalls Action-Cams.

Jetzt sind die Dinger ja auch ziemlich klein. Man kann die ja am Helm oder zum Beispiel am Lenker befestigen. Hält das auch wirklich?

Also die Befestigungen, die da mitgeliefert werden, sind sehr robust und, kann so man sagen, ja, das hält.

Wie genau schraub ich das denn, sagen wir mal, auf mein Surfbrett?

Also beim Surfbrett gibt es einfach eine Halterung, die einmal um’s Rick herumgreift oder oben an den Masten geschraubt werden kann. Und auf der anderen Seite ist das klassische Stativgewinde und da kann man das festmachen. Solange man normal surft, ist das alles wunderbar. Wenn es mich einmal so richtig reinbretzelt, könnte es schon sein, dass die Kamera nicht mehr da ist.

Na gut, es geht ja auch immer noch um Action. Die Dinger haben ja auch keinen Sucher, kein Zoom, keine Fernbedienung, keine Lampen. Wie merke ich als Bediener denn, dass ich gut aufnehme? Wie steuer ich die?

Also ein Display haben sie in der Regel inzwischen fast alle hinten drauf. Das ist natürlich relativ klein, das reicht dazu, um den Ausschnitt festzulegen. Aber bedingt an dem Actioncharakter ist natürlich auch, dass da ganz vieles Zufallsprodukte sind. Eine echte Bildkontrolle geht eher nicht. Ich hab eine kleine Kontrollleuchte, dass die Aufnahme jetzt läuft. Das seh ich ja bei allen. Aber bei manchen, die nicht mal ein Display haben, da soll einfach ein Laser zum Beispiel helfen beim Ausrichten der horizontalen Ebene, das war’s. Da weiß ich, wo die Kamera hinschaut, aber mehr auch nicht. Und dadurch, dass alle eine Fixoptik haben, das ist eine der Gemeinsamkeiten bei allen Kameras, gibt’s auch nicht viel zum Einstellen, außer der Blickrichtung.

Frage zum Schluss: wenn ich dabei sein will, was kosten gute Actioncams so im Schnitt?

Das fängt bei 200 Euro an, und geht bis 350, 400 Euro hoch.

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