Fortschritt | Vom Darknet lernen

Kriminell oder hilfreich?

Das Darknet ist ein Bereich im Internet, der mit vielen Vorurteilen zu kämpfen hat. Dennoch kann man von diesem Ort lernen.

Das Darknet ist ein Ort voller Legenden und Mythen. Es soll ein Hort für kriminelle Machenschaften sein. Es sei ein finsterer Fleck im Netz, der besonders schwer zu erreichen sein soll. Nur jemand, der wirklich Ahnung hat, kann es betreten. Die Wirklichkeit sieht aber anders aus.

Das Darknet

Den Begriff haben ursprünglich besonders US-Medien geprägt. Mittlerweile ist er ein Sammelbegriff  für nahezu alles Schlechte im Internet. In Wahrheit heißt der Browser, um den es dabei geht TOR (Abkürzung für The Onionring Router) und er sollte etwas Gutes bewirken.

Dieser Browser wurde entwickelt, um Menschen, die besondere Sicherheit und Anonymität benötigen, besser schützen zu können. Ihnen ist dadurch ein freieres Surfen im Internet ermöglicht. Whistleblower zum Beispiel, aber auch politisch verfolgte Blogger in totalitären Systemen, können durch die TOR-Browser unerkannt surfen.

Selbst der legendäre „Goldene Schild“, die Firewall in China, die nahezu das gesamte Internet zensiert, kann durch die Nutzung eines TOR-Browsers weitestgehend umgangen werden.

Die TOR-Browser werden aber auch von Kriminellen genutzt. Ein großer Teil des aktiven Darknets sind illegale Marktplätze, auf denen mit Waffen, Drogen und Auftragsmorden gehandelt wird.Jürgen Schmidt 

Was können wir lernen?

Experten wie Schmidt zeigen auf, dass zahlreiche Vorwürfe, z. B. dass das Darknet ein Hort für kriminelle Machenschaften sei, durchaus stimmen. Das Darknet ist keineswegs etwas für den normalen Internetnutzer. Und sich das Darknet aus Spaß anzuschauen, ist auf gar keinen Fall zu empfehlen.

Dennoch gibt es technische Aspekte im Darknet, von denen man lernen kann. Zum Beispiel, wie es zwei Kriminelle schaffen, fair und anonym miteinander handeln zu können, obwohl sie davon ausgehen müssen, dass sie betrogen werden.

Im Darknet gibt es technische Verfahren, sogenannte Multisignaturverfahren, mit denen man gewährleisten kann, dass sich keiner der an einem Handel Beteiligten einen unrechtmäßigen Vorteil verschaffen kann. – Jürgen Schmidt, Redakteur beim Fachmagazin c’t

Wie es die Technik hinter dem Browser geschafft hat, faire und sichere Mechanismen entwickeln zu können und was wir alles davon lernen können, hat sich detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle von Merten Waage erklären lassen.


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