Fortschritt | Sprachassistent zwischen Datenschutz und Trend

Alexa, was ist mit Abhören?

Apple, Google und Amazon sollen über ihre Sprachassistenten Gespräche abgehört und mit Menschen ausgewertet haben. Trotzdem setzen Hersteller mehr denn je auf Sprachsysteme.

Jeder Dritte nutzt Sprachassistent

Es ist erst ein paar Wochen her, dass große Tech-Konzerne wie Apple, Google oder Amazon für negative Schlagzeilen gesorgt haben. In diesem Fall handelt es sich um systematisches Mithören bei Sprachassistenten wie Alexa, Google Assistant oder Siri. So sollen etwa Amazonmitarbeiter und -mitarbeiterinnen Aufnahmen von Alexa von zu Hause aus abgehört und ausgewertet haben. Für die Zukunft der Sprachassistenten scheint das jedoch vorerst kaum eine Rolle zu spielen. So nutzt laut einer Studie der Postbank bereits heute etwa jeder dritte Deutsche einen Sprachassistenten. Tech-Konzerne sehen sogar noch riesige Wachstumschancen, wie Ingo Pakalski vom Online-Techmagazin Golem.de erklärt.

Die Sprachsteuerung hält auf immer mehr Geräten Einzug. Das zieht sich seit den letzten ein bis zwei Jahren durch die Branche. Man sieht, dass versucht wird, die Sprachsteuerung in immer mehr Geräte zu integrieren. – Ingo Pakalski, Golem.de

Sprachassistenten erobern Küche

Tatsächlich haben auf der Technik-Messe IFA jüngst Hersteller übliche Haushaltsgeräte wie Kühlschränke oder Waschmaschinen mit Sprachassistent vorgestellt. Das Thema „Abhören und Auswerten“ kam hingegen relativ kurz, wie Ingo Pakalski erklärt. „Ich hatte schon eher den Eindruck, das Thema war da schon durch. So nach dem Motto: Okay, das weiß man jetzt.“

Zwar hätten Sprachassistent-Betreiber bereits nach dem Bekanntwerden der Abhörpraktiken auf ihre Nutzungsbedingungen verwiesen. Da stehe allerdings nicht drin, dass Aufnahmen von Menschen abgehört und ausgewertet werden. Google, Amazon und Apple haben mit solchen Praktiken deswegen nun erst einmal aufgehört. Für die Betreiber ist das allerdings durchaus problematisch. So hätten Anbieter derzeit keine andere Wahl als Sprachkommandos nachträglich abzuhören.

Einfach, weil die Systeme von einer künstlichen Intelligenz noch weit entfernt sind. Da ist also ein Eingreifen erforderlich. Aber das muss natürlich viel besser deutlich gemacht werden, als das bisher der Fall ist. – Ingo Pakalski

Welche Trends es im Sprachassistent-Bereich derzeit gibt und wie man sich als Nutzer selbst vor dem Mithören schützen kann, darüber hat detektor.fm-Moderator Lars-Hendrik Setz mit Ingo Pakalski von Golem.de gesprochen.


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Es gibt Einstellungen, mit denen man aus diesen Abhörpraktiken ausgeschlossen wird. Die sind natürlich gut versteckt, damit der Kunde nicht zu früh drüber stolpert.Ingo Pakalski 

Redaktion