Games im Gespräch | Firewatch, Unravel, Far Cry: Primal

Zurück in die Wildnis

Ein Brandwächter, ein Wollknäuel und ein Höhlenmensch. So ungleich wie ihre Protagonisten sind auch die wichtigsten Videospiele des letzten Monats. Drei Games haben im Februar versucht, das Medium Videospiel voranzubringen – ob durch eine spannende Erzählung, eine neue Spielmechanik oder eine nie dagewesene Spielwelt.

Das Adventure „Firewatch“, das Jump’n’Run „Unravel“ und der Steinzeit-Shooter „Far Cry: Primal“. So unterschiedlich diese Spiele, ihre Protagonisten und ihre Konzepte auch sind – die Neuerscheinungen im Februar haben eines gemeinsam: sie spielen alle in der Natur.

Firewatch

„Um die Einsamkeit ist’s eine schöne Sache, wenn man mit sich selbst in Frieden lebt und was Bestimmtes zu tun hat.“ Das wusste schon Johann Wolfgang von Goethe. Auch Henry, der Protagonist von „Firewatch“ (PS4, Xbox One, PC), hat etwas zu tun: Er schützt einen Nationalpark in Wyoming vor Waldbränden.

Mit sich in Frieden ist der Protagonist allerdings nicht. Henry hat seine an Alzheimer erkrankte Frau verlassen und versucht nun, die Beziehung auf seinem Feuer-Wachturm zu verdrängen. Sein einziger menschlicher Kontakt ist die Brandwächterin Delilah, die allerdings nur über sein Funkgerät mit ihm spricht.

So irrt der Spieler bei Firewatch durch die Wildnis Wyomings und bestimmt in den Gesprächen mit Delilah, was für eine Art Mensch er sein will: ein reumütiger Nichtsnutz oder ein aufbrausender Alkoholiker.

Durch kleine Entscheidungen prägst du deinen Charakter und kannst dich immer mehr mit ihm identifizieren, so dass du glaubst, dass es deine Geschichte ist, obwohl die Handlung sehr geradlinig ist. – Christian Eichler, Games-Redakteur

Unravel

Auch das Hüpf-Spiel „Unravel“ (PS4, Xbox One, PC) hat sentimentale Seiten. Der Spieler steuert das Wollknäuel-Männchen Yarny durch eine schwedische Herbstlandschaft. An seinem Faden hangelt es sich an Bäumen empor und spannt Trampoline. Dabei soll Yarnys Reise sinnbildlich für die Lebenserinnerungen einer alten Frau stehen. Somit spinnt der Spieler sich hier selbst den roten Faden der Erinnerung.

Far Cry: Primal

Ein völlig neues Setting erschließt das Entwicklerstudio Ubisoft mit „Far Cry: Primal“ (PS4, Xbox One, PC). Die „Far Cry“-Reihe war bisher bekannt für tropische Sandstrände, schnelle Autos und große Explosionen.

Das ändert sich jetzt: In „Far Cry: Primal“ schlüpft der Spieler in die Rolle des Steinzeitmenschen Takkar, der mit seinem Krieger-Stamm um die Vorherrschaft im westlichen Europa kämpft. Dafür zähmt er wilde Tiere, überfällt feindliche Dörfer und sammelt Rohstoffe, um sich neue Waffen zu schnitzen. Die Übersetzung des „Far Cry“-Konzepts in die Zeit um 10.000 v. Chr. funktioniert erstaunlich gut.

Ich finde das sehr schön, dass sich ein Entwickler mal ein Setting gewählt hat, das es so noch nicht gibt. Denn Steinzeitspiele kann man wirklich an einer Hand abzählen. – Christian Eichler, Games-Redakteur

Über die Spiele „Firewatch“, „Unravel“ und „Far Cry: Primal“ hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit Redakteur Christian Eichler gesprochen. Er testet Videospiele in der Serie „Games im Gespräch“.

Für Spiele wie „Firewatch“ mache ich diese Sendung. Weil ich glaube, dass viele nicht wissen, dass es solche Spiele gibt, die einfach eine Geschichte erzählen, ohne dass man der krasseste Zocker sein muss.Christian Eichler 

Redaktion: Christian Eichler

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