Informatiker und Informatikerinnen haben eine große Verantwortung, denn ihre Arbeit hat gesellschaftliche Auswirkungen auf die Welt vor dem Bildschirm. Holger Hermanns unterrichtet deswegen Informatikstudenten und -studentinnen in Ethik.
Man könnte meinen, dass gesellschaftliche Fragen in der Informatik nur eine untergeordnete Rolle spielen. Schließlich geht es beim Programmieren vor allem um die praktischen Aspekte: Was funktioniert, was nicht? Die Frage danach, wofür der eigene Code letzendlich verwendet wird, bleibt oft unbeantwortet. Dabei liegt die Verantwortung für Informatikprofessor Holger Hermanns klar beim Menschen und nicht bei einer Maschine.
Dass man versucht, einem künstlichen Objekt Teile der Verantwortung zuzuschieben, halten wir für einen großen Fehler. – Holger Hermanns, Informatikprofessor
Heutzutage steckt fast in jedem Gerät ein Computerchip. Gerade deshalb wird die Frage nach der Ethik immer wichtiger. Die Gesellschaft für Informatik hat deswegen ethische Leitlinien zur Orientierung veröffentlicht. Und auch in der Ausbildung junger Informatiker tut sich etwas. „Ethik für Nerds“ – so nennen Holger Hermanns und Kevin Baum den Kurs, mit dem sie Informatiker mehr Verantwortung lehren wollen. Zu diesem Zweck kombinieren sie Inhalte aus ihren Fachgebieten Informatik und Philosophie. Und stellen sich und den Studierdenden immer wieder die Frage: Was verantworte ich mit?
Wir gehen von der Theorie – und das ist die Philosophie – langsam in die Anwendung. – Holger Hermanns
Mit Holger Hermanns von der Universität des Saarlands hat mit detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber über die Ethik in der Informatik gesprochen.
Was ich sehr wichtig finde, ist die Frage der Verantwortung. Wenn man zum Beispiel über autonomes Fahren nachdenkt, dann ist am Ende die Frage: Wer trägt die Verantwortung dafür, wenn das autonome Fahrzeug autonomen Mist macht?Holger Hermanns
Redaktion: Florian Lehmann und Mona Kellermann