N99 | Michael Seemann über Verschwörungstheorien und Blockchain-Ideologie

„Wir sehen rechte Verschwörungstheorien in den Institutionen“

Alexander Gauland hat womöglich aus einem Text des Kulturwissenschaftlers und Autors Michael Seemann abgeschrieben. Im Interview spricht Seemann über die Grenze zwischen Gesellschaftskritik und Verschwörungstheorie.

Michael Seemann, der Internettheoretiker

Michael Seemann ist studierter Kulturwissenschaftler und arbeitet als Autor, Dozent und Journalist in Berlin. Seine Hauptthemen: der digitale Fortschritt und die Veränderungen der Gesellschaft durch das Internet. Seemanns Expertise wird auch von der Politik geschätzt. So hat er beispielsweise bereits als Berater des Ausschusses Digitale Agenda des Bundestages fungiert. Außerdem schreibt er auf seinem eigenen Blog und für deutsche Leitmedien wie die Zeit oder den Spiegel. Schlagzeilen machte Seemann jüngst, als er AfD-Chef Alexander Gauland vorwarf, aus einem seiner Texte abgeschrieben zu haben.

Die Zukunft von Blockchain

Seemann beschäftigt sich außerdem intensiv mit dem Thema Blockchain. Bislang kennt man die Technologie vor allem im Zusammenhang mit Cryptowährungen wie Bitcoin. Blockchain-Fans hoffen aber, dass die Technologie künftig zu einer breiteren Anwendung kommt.

Ein wesentliches Feature von Blockchain, das auch von den Befürwortern hervorgehoben wird, ist, dass es ein System ist, in dem man kein Vertrauen braucht. Ihre Idealvision ist eine Gesellschaft, in der man niemandem mehr Vertrauen muss. Ich glaube, wenn wir tief darüber nachdenken, dann kommen wir vielleicht zu dem Punkt, dass das gar nicht die gesellschaftliche Vision ist, nach der wir streben sollten. – Michael Seemann

Über die Ideologie hinter Blockchain und die Grenze zwischen Gesellschaftskritik und Verschwörungstheorie hat Michael Seemann mit detektor.fm-Reporter Jan Philipp Wilhelm gesprochen.


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Redaktion