Netzpolitik | Google leakt Wikileaks

Die wenig witzige „Gag-order“

Über 40.000 Emails hat Google alleine vom Wikileaks-Pressesprecher an die US-Behörden weitergegeben. Dass wichtige Mitarbeiter bei Wikileaks überhaupt Gmail-Konten besitzen, irritiert.

Whistleblower in Zeiten von Überwachung

Gmail-Konten von drei wichtigen Wikileaks-Mitarbeitern erregen gerade Aufsehen. So hat Google unter anderem 43.000 Emails von Pressesprecher Kristinn Hrafnsson an die amerikanischen Ermittlungsbehörden weitergeleitet.  Nun veröffentlicht Wikileaks die Durchsuchungsbefehle, die Google im Bezug auf die drei betroffenen Journalisten (neben Hrafnsson ist auch Joseph Farrell und Sarah Harrisson involviert) erhalten hat. Sehr spät.

Denn aufgrund einer „gag-order“ wird Unternehmen von amerikanischen Behörden verboten, ihre Nutzer über die Weitergabe ihrer Daten zu informieren. So auch geschehen bei den Wikileaks-Mitarbeitern: Erst mit zwei Jahren Verspätung haben sie von Google erfahren, dass ihre Daten weitergegeben wurden.

Twitter als der bessere Verteidiger von Wikilieaks?

Twitter hingegen hat sich gegen ähnliche Anordnungen von US-Behörden gewehrt. Per Gerichtsverfahren haben sie eine Weitergabe der Daten ihrer Nutzer verhindert. Viele fragen sich daher auch, ob Google gegen die Anordnung überhaupt Widerstand geleistet hat.

Was dies für die Zukunft von Wikileaks bedeutet und wie sicher Emails bei Google sind, darüber sprechen wir mit Jürgen Kuri. Er ist stellvertretender Chefredakteur der Computerzeitschrift c’t.

Whistleblower-Plattformen wie Wikileaks sind gerade in Zeiten konstanter Überwachung eine dringende Notwendigkeit.Jürgen Kuri 

Redaktion: Natalie Schorr