„Sony Hack“ | Wikileaks veröffentlicht gestohlene Konzerndaten

Daten Guerilla

Wikileaks hat massenweise E-Mails und Dokumente des Filmstudious Sony Pictures veröffentlicht. Es ist neu, dass die Enthüllungsplattform mit dem Slogan „We open governments“ auch Konzerne ausleuchtet. Weit weit kann Wikileaks gehen?

Julian Assange meldet sich zurück

Assange klingt stolz. „Dieses Archiv zeigt das Innenleben eines einflussreichen multinationalen Konzerns“, so lässt er sich auf Wikileaks.com zitieren. „Es ist berichtenswert und im Zentrum eines geopolitischen Konflikts. Es gehört an die Öffentlichkeit. Wikileaks wird sichergehen, dass es dort bleibt.“

Was da öffentlich bleiben soll, sind mehr als 170.000 E-Mails und 30.000 Dokumente, die zeigen, wer mit wem bei Sony Pictures kommuniziert hat. Wikileaks hat sie nun in einem Archiv zugänglich gemacht.

Anatomie eines Milliarden-Konzerns

Über eine Suchfunktion lässt sich in den „Sony Archives“ die Anatomie eines der größten Filmstudios der Welt studieren: Von den Privatgesprächen unter Mitarbeitern über Lobby-Aktivitäten bis hin zu dokumentierten Verbindungen zum Weißen Haus und zum militärisch-industriellen Komplex der USA.

Die Daten selbst sind im November von einem Hacker-Kollektiv erbeutet worden, das sich Zugang zum Sony-Firmennetzwerk verschafft hat und hinter dem die US-Regierung Nordkorea vermutet hatte. Mit den „Sony Archives“ soll es dauerhaften Zugang zu diesem Datenbestand geben – für Sony-Vertreter ein „böswilliger krimineller Akt“.

Zwischen Hackern, Aktivisten und Geheimdiensten

Wikileaks‘ Umgang mit den Sony Hacks ist nur eine Randnotiz eines undurchsichtigen Kampfes um Informationen im Internet. Die einen wollen sie sammeln, andere wollen sie der Öffentlichkeit zugänglich machen, wieder andere wollen sie zu Geld zu machen. Das Netz wird so zu einer Art Kriegsschauplatz, auf dem täglich  Sabotage- und Spionage-Versuche stattfinden. „Cyber Warfare“ klingt zwar nach 80er-Jahre-Science Fiction, bedroht aber ganze Industrien.

Mit welchen Akteuren haben wir es da zu tun? Und welche Rolle nimmt in Konflikten um Macht und Geld ein Portal wie Wikileaks ein? Darüber haben wir mit Sandro Gaycken gesprochen. Er forscht und lehrt an der European School of Management and Technology und hat sich bereits an der FU Berlin einen Namen als Experte für Cyber Warfare und Internetsicherheit gemacht.

Redaktion