Untersuchung der Bundesnetzagentur: Maximale Übertragungsraten nur selten erreicht

Wenn Entschleunigung zum Problem wird

Internetanbieter werben mit Highspeed-Internet zum kleinen Preis. Doch eine Untersuchung der Bundesnetzagentur zeigt: nur ein Bruchteil aller Kunden erhält die versprochenen Übertragungsraten. Harmlose Werbeversprechen oder um Betrug am Kunden?

Einen Internetanbieter zu finden kann schwieriger sein, als man denkt. Wenn überhaupt mehrere Anbieter in der Region zur Verfügung stehen, orientieren sich Kunden häufig an eigenen Erfahrungswerten, Service und Preisen. Nicht zuletzt spielen dabei auch die Übertragungsgeschwindigkeiten eine Rolle, mit denen die Anbieter werben. Die Bundesnetzagentur hat in einer großen Untersuchungswelle jedoch herausgefunden, dass nur ein Bruchteil aller Kunden überhaupt die versprochenen Geschwindigkeiten erhält.

Hohe Übertragungsraten

200 Megabit zum Surfen, schnelle Downloads und hohe Übertragungsraten das sind die Verheißungen der Internetanbieter. In Werbespots und auf Plakatwänden überbieten sie sich gegenseitig und werfen mit Begriffen wie Highspeed und Gigaspeed um sich. Damit sollen potenzielle Kunden geködert werden.

Tatsächlich handelt es sich bei den angebotenen Geschwindigkeiten lediglich um Maximalwerte. Also Kapazitäten, die im Optimalfall zur Verfügung stehen. Seinen Vertrag schließt man jedoch über eine Geschwindigkeit „Bis zu …“ ab. Damit hat man also keine Garantie, die beworbene Leistung auch wirklich zu erhalten.

Harte Zahlen

Von 2015 bis 2016 hat die Bundesnetzagentur die Übertragungsraten von fast 160.000 Bürgern gemessen. Dazu hat sie ein Tool angeboten, mit dem Internetkunden ihre Geschwindigkeit online testen konnten. Das Ergebnis war ernüchternd. Gerade einmal zwölf Prozent der Festnetzkunden stand das Maximum tatsächlich zur Verfügung. Bei mobilen Übertragungsraten waren es sogar noch weniger.

Jetzt steht der Vorwurf irreführender Werbung im Raum. Sollten die Anbieter nicht dazu übergehen, realistischere Angaben zu machen, stehen ihnen Verfahren in Aussicht. Zumindest äußerte sich der Präsident der Bundesnetzagentur Jochen Homann entsprechend.

Lange Leitung

Der Branchenverband Bitcom widerspricht dieser Darstellung. Die Anbieter sehen andere Ursachen für die abweichenden Übertragungsraten, etwa lange Übertragungswege zum Verbraucher oder die Verkabelung in den Häusern der Kunden.

Wie die Zahlen der Studie zu bewerten sind, bespricht detektor.fm-Moderatorin Marie Landes mit Fiete Wulff von der Bundesnetzagentur.

Wir wollen Kunden helfen, gegenüber ihren Anbietern nachzuweisen, wenn vertraglich vereinbarte Leistungen nicht erbracht werden. Denn darum geht es hier im Kern.Fiete Wulff  

Redaktion: Alexander Goll

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