Umgeht Facebook die DSGVO?

Leichtes Spiel für Zuckerberg

Am 25. Mai 2018 tritt die EU-Datenschutz-Grundverordnung, kurz DSGVO, in Kraft. Facebook jedoch versuche die Regeln zu umgehen, sagen viele Kritiker.

DSGVO: Mehr Schutz und Kontrolle?

Die neue europäische Datenschutzverordnung, DSGVO, regelt europaweit ab dem 25. Mai 2018 den Umgang von Unternehmen mit personenbezogenen Daten. Damit sollen Nutzer besser geschützt werden. Die Verordnung besagt, dass nur dann Daten erhoben und gespeichert werden dürfen, wenn der Nutzer einverstanden ist. Dazu muss der Nutzer freiwillig und unmissverständlich einwilligen. Vorher allerdings sollten Nutzer klar und verständlich informiert werden, warum sie Daten angeben und was mit diesen geschieht.

Zur Einwilligung überredet?

Facebook hat seinen Datenschutz bereits umgebaut. Seit April wird jeder Facebook-Nutzer in Europa dazu aufgefordert, seine Einstellungen zu überprüfen. Dazu gehören auch Fragen zu Gesichtserkennung und personalisierter Werbung. Zustimmen ist leicht, Ablehnen schwer. Denn vieles ist verwirrend formuliert und unübersichtlich. Kritiker werfen Facebook vor, seine Nutzer zu überreden.

Auf Verstöße gegen die strengen Bestimmungen der DSGVO können hohe Strafen folgen. Für Facebook sind die Behörden in Irland zuständig. Denn dort hat das Unternehmen seinen europäischen Sitz.

Irlands Behören sind wahrscheinlich nicht ausreichend ausgestattet, um Verstößen nachzugehen. – Ole Reißmann, Netzjournalist bei Spiegel Online

Zuckerberg führt EU-Parlament vor

In dieser Woche hat das EU-Parlament Facebook-Chef Mark Zuckerberg angehört. Es ging neben der DSGVO auch um sogenannte Schattenprofile. Also Profile von Bürgern, die eigentlich gar keine Mitglieder bei Facebook sind. Wirklich überraschende Antworten gab Zuckerberg allerdings nicht. Das lag für viele Kritiker auch am Format der Anhörung. Denn die EU-Abgeordneten stellten ihre Fragen relativ ausschweifend. Insgesamt gab es jedoch nur 90 Minuten Zeit. Viel Raum für Zuckerbergs Antworten blieb also nicht. Dabei wäre die Anhörung eine gute Chance gewesen.

Ole Reißmann beobachtet seit Jahren die Netzpolitik und Redakteur bei Spiegel Online. Mit detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle hat er darüber gesprochen, wie Facebook die DSGVO umsetzt.

Facebook ist in einer netten Position: Viele wollen auf das Angebot nicht verzichten und stimmen deshalb der Datennutzung zu.Ole Reißmann 

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