ZEIT Campus | Clickworking als Job?

„Wer verarscht hier eigentlich wen?“

Sein eigener Chef sein, bequem arbeiten und schnelles Geld verdienen – hält Clickworking wirklich das, was es verspricht? ZEIT Campus hat’s mal versucht.

Arbeiten für Centbeträge

Clickworking gilt als Arbeit, die sich nebenher und von Zuhause aus ganz entspannt erledigen lässt. Doch was Clickworking-Plattformen als unkompliziert verkaufen, ist in Realität durchaus mit Zeitaufwand verbunden. Etwa mit stundenlangem Fragen beantworten oder Texte schreiben. Im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Job verdient man beim Clickworking außerdem keinen geregelten Stundenlohn. Abgerechnet wird teils sogar in Centbeträgen. Und manchmal investiert man seine Zeit sogar völlig umsonst.

Ganz oft bin ich rausgeflogen, nachdem ich gesagt hab, dass ich noch studiere, dass ich kein Auto hab, dass ich keine Kinder habe. Dann habe ich viel Zeit da rein investiert, diese Fragen durchzuklicken […] und dann am Ende bekommt man aber doch nichts, weil man dann, bevor die eigentliche Umfrage anfängt, schon aussortiert ist. – Marianne Ruhnau, Redakteurin der ZEIT

Viel Clickworking, keine Sicherheiten

Doch nicht nur der feste Verdienst bleibt aus – auch sonstige vertragliche Vereinbarungen werden nicht getroffen. Denn als Clickworker wird man frei und je nach Auftragslage beschäftigt. Aus diesem Grund besteht zum Beispiel weder eine Krankenversicherung noch die Garantie auf ein konstantes Einkommen.

Am Ende kriegt man keine Rente. Man hat nichts verdient, worauf man sich irgendwie im Nachhinein verlassen kann. Die Leute müssen sich quasi selbstständig finanzieren, und das ist mit den Centbeträgen, die ich da bekommen habe, auf jeden Fall nicht möglich. – Marianne Ruhnau

Lockerer Nebenverdienst oder Zeitverschwendung? ZEIT-Autorin Marianne Ruhnau hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt von ihren persönlichen Erfahrungen als Clickworkerin berichtet.

Ich hatte schon das Gefühl: Wow, die habens irgendwie geschafft, da muss ich doch auch hinkommen, dass ich da so zufrieden und glücklich mit bin! Aber am Ende bleiben halt wirklich ein paar Cent und das ist richtig viel Arbeit, die man da reinsteckt.Marianne Ruhnau 

Redaktion: Irma Klundt

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