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Zerstört sich die Streamingbranche selbst?

Das Streamingangebot für Filme und Serien hat sich in den vergangenen Jahren enorm erweitert. Zuletzt hat auch Google seinen eigenen Dienst angekündigt. Aber wie weit kann der Markt noch wachsen? Das Unternehmen Netflix hat jetzt zum ersten Mal Verluste verzeichnet.

Netflix verliert Abos

In der Corona-Pandemie hat der Streamingdienst Netflix noch zu den Gewinnern gezählt. Nun ist erstmals seit 2011 die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer gesunken. In Deutschland nutzen 9,6 Millionen Menschen Netflix. Damit ist das Streaming-Portal aus Kalifornien auch nicht mehr Spitzenreiter in Deutschland. Mittlerweile hat Amazon Prime Video den Streamingdienst bei der Zahl der Abonnentinnen und Abonnenten überholt.

Netflix erklärt die sinkenden Zahlen einerseits mit der Kündigung von ca. 700 000 Nutzern und Nutzerinnen in Russland im Zuge des Ukrainekriegs und andererseits mit der wachsenden Zahl an Konkurrenten auf dem Markt.

Tabubruch Werbung?

RTL Plus, Disney+, Apple TV+, Joyn, Sky und viele mehr: Will man Filme auf verschiedenen Plattformen sehen, kann das schnell teuer werden. Um das Angebot günstiger machen zu können, kündigte Netflix jetzt an, eine Option mit Werbung zwischen den Angeboten zu schalten. Das kommt in der Streamingbranche für Filme und Serien einem Tabubruch gleich, denn Streaming war vor allem immer deswegen so beliebt, weil es bisher eben ohne Werbepausen auskam.

Die Rechte an Inhalten werden zunehmend global gehandelt und vergeben werden.

Klaus Böhm, Deloitte

Foto: privat

Wie sieht die Zukunft der Streamingwelt also aus? Gibt es bald nur noch eine Plattform für alles oder versinken wir in immer mehr Angeboten der Portale? Und was passiert mit den lokalen und gebührenfinanzierten Unternehmen und Sendern, wenn der Markt immer globaler wird? Klaus Böhm vom Unternehmensberatungsinstitut „Deloitte“ hat dazu eine Studie erstellt und verschiedene Szenarien entworfen. detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt hat sich mit ihm über die Zukunft der Streamingdienste unterhalten.

Redaktion