Mandela und der Kampf gegen die Unterdrückung
Nelson Mandela hat als Ikone der Befreiungsbewegung gegen das Apartheidregime in Südafrika Geschichte geschrieben. Dabei hat dieser Freiheitskampf noch vor Mandelas Geburt angefangen. So gründete sich bereits 1912 die Bewegung „African National Congress“ (ANC), um gegen die koloniale Vorherrschaft vorzugehen. Es kommt zu Streiks, Boykotten und Demonstrationen.
Mandela wird am 18. Juli 1918 also in ein politisch aufgeladenes, von Rassentrennung und Unterdrückung geprägtes Umfeld hineingeboren. Zunächst verfolgt er pflichtgemäß sein Jura-Studium und eröffnet dann die erste von Schwarzen geleitete Anwaltskanzlei in Johannesburg.
Er war am Anfang ein feuriger Nationalist, der sich auch gegen die Weißen gewendet hat. Dann hat er auf Proteste gesetzt. – Stephan Bierling, Universität Regensburg
Militanter Widerstand
Erstmals politisch aktiv zeigt er sich als Gründer der Jugendliga der ANC-Bewegung. 1961 gehört er zu den Gründern des militanten Flügels der Befreiungsbewegung „Speer der Nation“ und bekennt sich damit zum teilweise auch bewaffneten Kampf gegen das Regime. Er mobilisiert Kräfte für Streiks und Sabotagen aus dem Untergrund.
Es dauert drei Jahre, bis er gefasst wird und es zu einem Prozess kommt. Als gelernter Jurist verteidigt er sich selbst. Weltberühmt wird dabei das Ende seiner Verteidigungsrede. In der sagt er, dass er für sein Ideal von Gleichberechtigung auch bereit ist zu sterben. Die darauffolgenden 27 Jahre verbringt Mandela in Haft und wird in dieser Zeit zur Ikone des Gerechtigkeitskampfes.
Als Held gefeiert
Nach seiner Entlassung bekommt er von vielen Seiten Anerkennung. Und das, obwohl er lange Zeit keinen Draht zur Öffentlichkeit hatte. So erhält er 1993 den Friedensnobelpreis und wird 1994 Präsident von Südafrika.
Lange Zeit galt Nelson Mandela als unangefochtene Ikone für Gerechtigkeit und Demokratie. Seine Gewaltbereitschaft gerade am Anfang seiner politischen Aktivität wird aber mittlerweile kritisch betrachtet. Darüber hat detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert mit Stephan Bierling gesprochen, der eine Biografie über Nelson Mandela geschrieben hat. Außerdem ist er Leiter der Professur für Internationale Politik und transatlantische Beziehungen an der Universität Regensburg.