Anti-Missbrauchskonferenz

„Man darf im Moment noch nicht zufrieden sein“

Zum ersten Mal haben sich die Entscheidungsträger der katholischen Kirche getroffen, um über den Umgang mit sexuellem Missbrauch zu sprechen. Doch in seiner Abschlussrede bei der Konferenz hat Papst Franziskus keine konkrete Maßnahmen vorgeschlagen.

Erste Anti-Missbrauchskonferenz

Es ist das erste Mal, dass sexueller Missbrauch das Thema einer päpstlichen Konferenz ist. Aber die Anti-Missbrauchskonferenz ist nicht zu früh gekommen. Denn in den letzten Jahren haben sich die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche gehäuft. Betroffene haben ihre Geschichten erzählt und damit die Welt erschüttert. Erschütternd ist für viele auch der Umgang der Kirche mit den grausamen Taten: Die Kardinäle und Bischöfe haben geschwiegen und versucht, die Vorfälle zu vertuschen. Daraufhin hat Papst Franziskus zu dem Gipfeltreffen eingeladen.

Es ist höchste Zeit, dass sich die Chefetage der katholischen Kirche mit ihren Verfehlungen, mit dem Vertuschen und dem Verleugnen auseinandergesetzt hat. – Johannes-Wilhelm Rörig, Bundesbeauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs

Konkrete Maßnahmen

Sowohl Betroffene als auch andere Katholiken hatten große Hoffnungen in die Konferenz gesetzt. Der Opferverband „Eckiger Tisch“ hat etwa konkrete Maßnahmen gefordert. Im Nachhinein sind Betroffene von den Ergebnissen der Anti-Missbrauchskonferenz eher enttäuscht.

Ich kann auch die Wut und die Empörung, die von Betroffenen formuliert wurde, nachvollziehen. – Johannes-Wilhelm Rörig

Über die Anti-Missbrauchskonferenz und die Verantwortung von Kirche und Staat hat detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber mit Johannes-Wilhem Rörig gesprochen. Er ist der unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs.

Es müssen natürlich auch Antworten gefunden werden, wie Betroffene entschädigt werden können, wie ihnen Genugtuung und Anerkennung wiederfahren kann.Johannes-Wilhelm Rörig 

Redaktion: Frida Neander Rømo