Auswilderung von Przewalski-Pferden

Vor dem Aussterben gerettet

Die Przewalski-Wildpferde sind ausgestorben – zumindest in der freien Wildbahn. Seit etwa 25 Jahren engagieren sich verschiedene Projekte für eine Auswilderung der mittlerweile nur noch in Zoos vorkommenden Tiere in ihre ursprüngliche Heimat, der Mongolei. Wie läuft so eine Auswilderung ab?

Meister der Anpassung

Przewalski-Pferde sind robust, kräftig und wahre Meister der Anpassung. Benannt sind sie nach dem russischen Expeditionsreisenden Nikolai Michailowitsch Prschewalski, der die Pferde in der westlichen Welt bekannt gemacht hat. Das Przewalski-Pferd ist die einzige Wildpferdeart, die der Mensch nie domestiziert hat. Die Tiere sind ursprünglich in den Steppen der Mongolei und Chinas beheimatet.

Artenschutz für Przewalski-Pferde

Bis vor 25 Jahren galten die Tiere noch als in freier Wildbahn ausgestorben. Im beginnenden 20. Jahrhundert haben mongolische Hirten sie aus ihren Gebieten vertrieben, zum Teil sogar bejagt. Die letzten lebenden Tiere wurden eingefangen und in Zoos gezüchtet. Seit 1990 haben es sich verschiedene Projekte zur Aufgabe gemacht, die Przewalski-Pferde wieder in ihre ursprüngliche Heimat auszuwildern.

Diese Tiere, die wenig beeinflusst vom Menschen sind und die sich ihre Nahrung selbst suchen müssen, die sind eigentlich ausgezeichnet für Auswilderungsprojekte geeignet. – Peter Nitschke, Projektleiter der Sielmanns Naturlandschaften Döberitzer Heide

Rettung und Wiederansiedlung

Erst vor Kurzem sind wieder vier Przewalski-Stuten mit einem Militärflugzeug von Prag aus in die Mongolei geflogen worden. Der Prager Zoo ist seit vielen Jahrzehnten entscheidend an der Rettung und Wiederansiedlung der Pferde beteiligt. Aus diesem Grund wird das internationale Zuchtbuch in Prag geführt, das Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) wird von Köln aus koordiniert. Zwei der Tiere aus dem letzten Transport stammen aus deutschen Zoos.

In einem Freigehege sollen sich die Neuankömmlinge zunächst ein Jahr lang an das Leben in der asiatischen Steppenlandschaft gewöhnen, bevor sie in Kontakt mit anderen Wildpferden kommen. Ziel ist es, die Zahl der Przewalski-Pferde in freier Wildbahn zu erhöhen, damit die Tiere nicht mehr vom Aussterben bedroht sind.

Nur im Zusammenwirken dieser vielen Akteure, insbesondere unter dem Dach der Zuchtkoordination in Köln, läuft so etwas. – Peter Nitschke

Peter Nitschke ist Projektleiter der Sielmanns Naturlandschaften Döberitzer Heide und hat mit detektor.fm-Moderator Lucas Kreling über die Auswilderung von Przewalski-Wildpferden gesprochen.

Es gibt ja gerade mal wieder 2.500 Tiere und insofern ist natürlich auch das Zusammenwirken aller Akteure gefragt.Peter Nitschke 

Redaktion: Josefine Farkas

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