Bundesärztekammer: Patienten sollen bei vergessenen Arztterminen zahlen

Wer nicht zum Arzt kommt, soll zahlen

Auf einen Termin beim Facharzt wartet man in Deutschland mitunter mehrere Monate. Da kann es schon mal vorkommen, dass der Patient den Termin vergisst. Geht es nach der Bundesärztekammer, soll für verpasste Termine bald gezahlt werden.

Unzuverlässige Patienten als Sündenbock

6,5 Millionen Termine werden nach Angaben der Ärzte pro Quartal nicht wahrgenommen. Für die Arztpraxen ist das ärgerlich – und kostet nach Ansicht der Ärzte Geld. Der Präsident der Bundesärztekammer Frank Ulrich Montgomery will deshalb die Zahl der ausgefallen Arzttermine senken. Sein Vorschlag: Wer unentschuldigt einen Termin verpasst, soll eine Ausfallentschädigung zahlen. Die Krankenkassen sollen für ihre „unzuverlässigen“ Kunden blechen.

Gegenreaktion auf gesetzliche Termingarantie

Der Vorschlag ist auch eine Reaktion auf ein geplantes Gesetz der Bundesregierung, das Servicestellen vorsieht, die Patienten innerhalb von vier Wochen einen Facharzttermin vermitteln sollen. Der Haken aus Sicht der Ärzte: Können sie ihren Patienten keinen Termin innerhalb von vier Wochen geben, wird an ihrem Budget gekürzt.

Macht eine Ausfallentschädigung Sinn oder gibt es andere Möglichkeiten, wie lange Wartezeiten verkürzt werden können? Darüber haben wir mit Kai Vogel gesprochen. Er leitet das Team Gesundheit beim Bundesverband der Verbraucherzentrale.

Ich denke, dass es für den Patient sowie für den Arzt ein Vorteil ist, wenn in der Praxis eine klare Organisation herrscht. Das führt dann auch wieder zu Kapazitäten.Kai Vogel