detectiv | Abschlussbericht zur sexuellen Belästigung beim WDR

Die Arbeit fängt jetzt erst an

Nach dem Abschlussbericht zu den Fällen von sexueller Belästigung beim WDR bleiben weiterhin Fragen offen, sagt Marta Orosz von correctiv.

 Sexistisches Arbeitsklima beim WDR: Debatte hält an

Ein Team von correctiv und Stern hat bereits im Frühjahr zu Vorwürfen von sexueller Belästigung beim WDR recherchiert. Daraufhin sind immer mehr Fälle an die Öffentlichkeit gelangt. Die WDR-Spitze hat reagiert und einen Bericht in Auftrag gegeben, um die Vorfälle zu prüfen. Das Ergebnis: Prüferin Monika Wulf-Mathies attestiert dem WDR massive strukturelle Defizite im Umgang mit sexueller Belästigung.

Es wäre wirklich falsch zu denken, dass mit diesem Abschlussbericht jetzt alles getan ist. Denn die Arbeit fängt jetzt an. – Marta Orosz, Reporterin bei correctiv.org

Es braucht einen „Kulturwandel“

Teil des Problems sind laut Monika Wulf-Mathies jedoch auch die verkrusteten Machtstrukturen und strukturelle Diskriminierungsmechanismen. Das bedeutet, das Klima innerhalb des Unternehmens muss sich ändern, damit zukünftig solche Fälle nicht mehr passieren, und wenn doch, angemessen darauf reagiert werden kann.

Wenn man den Leitfaden der Antidiskriminierungstelle des Bundes zum Thema „Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz“ liest, gibt es ganz konkrete Punkte für eine Definition und welche unterschiedliche Stufen von Sanktionen und Konsequenzen es geben muss, je nachdem wie schwer die Vorwürfe liegen. –Marta Orosz

Über den Abschlussbericht zu den Vorwürfen der sexuellen Belästigung beim WDR und darüber, was seit April alles passiert ist, hat detektor.fm-Moderatorin Eva Morlang mit Marta Orosz von correctiv.org gesprochen. Sie war an der Recherche beteiligt, durch die weitere Fälle an die Öffentlichkeit geraten sind.

Es kommt darauf an, dass der WDR die Empfehlungen aus dem Abschlussbericht ernst nimmt und dass er eine externe sogenannte „Clearing-Stelle“ einrichtet, wo die Betroffenen Beschwerden abgeben können.Marta Orosz 

Redaktion: Nora Auerbach


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