detectiv | Italienische Mafia in Deutschland

Pizza von der Mafia

Die italienische Mafia macht ihre Geschäfte auch in Deutschland. Doch eine spektakuläre Operation der Polizei hat einen Clan schwer getroffen. Wie die Mafia arbeitet, erklärt das Recherchenetzwerk Correctiv.

Großrazzia in Deutschland und Italien

Bei einer Razzia sind mehr als 160 Verdächtige festgenommen worden. Dahinter steckt: die Italienische Mafia. Die  Ermittlung richtet sich gegen den ‘Ndrangheta-Clan Farao, der im süditalienischen Kalabrien beheimatet ist. Aber auch in Deutschland wurden mutmaßliche Mitglieder festgenommen.

Das war ein spektakulärer Schlag. Es wurden sehr hochrangige Mitglieder des Clans festgenommen. Man kann davon ausgehen, dass die Operation so groß war, dass sich der Clan jetzt erstmal neu organisieren muss. — Margherita Bettoni, correctiv.org

Erst Lieferung, dann Erpressung

In Deutschland soll der Farao-Clan den Handel von Produkten aus einer kalabrischen Stadt kontrollieren. Dabei geht es um Wein, Zitrusfrüchte, Öl und Zutaten für Pizza, wie correctiv.org berichtet. Das mutmaßliche Vorgehen: Der Clan liefert ungefragt Waren an ein Restaurant. Clan-Mitglieder besuchen dann den Wirt und zwingen ihn, die Lieferung zu bezahlen.

Es gibt in Deutschland etwa 560 aktenkundige Mafiosi. Aktenkundig heißt, sie sind den Ermittlern bekannt. Dazu kann man locker eine Null hinzufügen, um auf die tatsächliche Zahl der in Deutschland lebenden Mafiosi zu kommen. Es sind also eher 5.500. — Margherita Bettoni

Mozarella, Mafia und Mord

Es geht um Pizza, Pasta und Wein. Aber neben dem Geschäft mit Lebensmitteln aus Italien wird unter anderem wegen versuchten Mordes, Erpressung, Geldwäsche, internationaler Kfz-Verschiebung, sowie wegen illegalen Handels und Verschiebung von Müll ermittelt.

Wie sich die italienische Mafia in Deutschland organisiert und warum es so schwer ist, den Tätern etwas nachzuweisen, darüber hat detektor.fm-Moderator Christian Erll mit Margherita Bettoni von correctiv.org gesprochen.

Diese Leute führen ein gutbürgerliches Leben. Sie sind sehr gut in die Gesellschaft integriert und machen hier einfach ihre Geschäfte. Das sind schon lange keine Leute mehr, die mit einer Pistole rumlaufen, sondern einfach kluge Geschäftsmänner.Margherita Bettoni 

Redaktion: Marlene Brey


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