detectiv | Reportage: Arbeit auf Zeit

„Die gesamte Lebensplanung verschiebt sich nach hinten“

Der Staat stellt immer häufiger befristet ein. Die Hintergründe deckt die Reportage „Arbeit auf Zeit“ von ZDFzoom und Correctiv auf.

Neueinstieg erschwert

Inzwischen sind die Hälfte aller Neueinstellungen im öffentlichen Dienst befristet. 1985 wurde die Regelung für die sogenannte Sachgrundlose Befristung eingeführt, aufgrund der schlechten Arbeitsmarktlage. Die Jobsuche ist für viele junge Menschen schwierig. Unbefristete Arbeitsverträge sind selten. In den Bereichen Pflege und Bildung ist die Zahl der Betroffenen besonders hoch, obwohl gerade dort die Nachfrage an Fachkräften groß ist. Die Koalition hat sich dem Thema angenommen. Passiert ist noch nicht viel.

Was auffällt ist, dass junge Leute gerade gesetzlich sogar benachteiligt werden auf dem Arbeitsmarkt. – Madeleine Hofmann, Autorin von „Arbeit auf Zeit“

Ungewisse Zukunft

Das bedeuetet Stress und Druck für die Betroffenen. Sie können schlechter planen. Umzüge und kurzfristige Arbeitslosigkeit sind keine Seltenheit. Infolge sind Familieplanung oder Altersvorsorge kaum möglich.

Machmal kriegen die befristeten Arbeitnehmer nicht mal einen Mietvertrag. […] Die gesamte Lebensplanung verschiebt sich nach hinten. – Madeleine Hofmann

Die halbstündige Reportage „Arbeit auf Zeit – Wie der Staat seine Angestellten ausnutzt“ ist in der ZDF-Mediathek zu sehen.

Weshalb immer mehr Ministerien befristet einstellen und wie es den Betroffenen damit geht, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert mit eine der Autorinnen der Reportage Madeleine Hofmann gesprochen.

Wenn man sich anguckt, dass der öffentliche Dienst sogar noch mehr befristet als die Privatwirtschaft, dann fragt man sich natürlich schon, ob der Staat da nicht eigentlich eine Vorbildrolle einnehmen sollte.Madeleine Hoffmann 

Redaktion: Nora Auerbach


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