Die Handball-WM 2015 startet in Katar

Handball in der Wüste

Heute startet in Katar die Handball-WM. Der Wüstenstaat versucht zur Zeit durch die Austragung von großen Sportveranstaltung sein Image zu polieren. Auch die deutsche Mannschaft wird dafür genutzt.

Handball-WM im Wüstensand. In den kommenden Tagen misst die internationale Handball-Elite ihre Kräfte in Katar. Auch die deutsche Mannschaft ist dabei, obwohl sie sich sportlich nicht für die Weltmeisterschaft qualifizieren konnte. Das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson kann nur durch eine Wildcard an der Weltmeisterschaft teilnehmen.

Soll die deutsche Mannschaft instrumentalisiert werden?

Der Emir von Katar versucht seit  Jahren, sein Land durch das Ausrichten von sportlichen Großereignissen international zu stärken. Auch die Fußballweltmeisterschaft 2022 soll ja in dem Wüstenstaat ausgerichtet werden. Möglicherweise soll die deutsche Handballnationalmannschaft dazubeitragen, die notwendige Ausmerksamkeit in Europa zu erzeugen. Der Weltmeister von 2007 hat in den vergangenen Jahren nicht unbedingt mit sportlichen Erfolgen geglänzt. Nun muss sich der Deutsche Handballverband fragen lassen, ob er sich durch die Teilnahme mittels Wildcard nicht zu einem Handlanger des autokratischen Emirs macht.

Eine Handball-WM auf Kosten der Bauarbeiter

Es ist vor allem die furchtbare Sitution der Arbeiter, die für den Bau der Stadien und Hallen zuständig sind, die viele Beobachter aufschrecken lässt. Der „Guardian“ berichtete kurz vor Weihnachten, dass jeden zweiten Tag ein ausländischer Arbeitsmigrant auf den Baustellen von Katar ums Leben kommt. Die englische Zeitung bezieht sich dabei zwar auf die Baustellen für die Fußballweltmeisterschaft, trotzdem wird deutlich, wie wenig offenbar ein Menschenleben in Katar wert ist. Kritisiert wird auch die politische Situation für Minderheiten. Die deutschen Handballer und deren Fans können jedenfalls nicht behaupten, dass ihnen die Menschenrechtsverletzungen nicht bekannt gewesen sind.

Über das Austragungsland Katar und die Wildcard des deutschen Teams hat Andreas Bischof mit der Sport1-Handballexpertin Anett Sattler gesprochen.

Redaktion: Vincent Scheller