Feinkost | Vergessenes Essen

Von mittelalterlichen Kräutern und alten Apfelsorten

Ein mittelalterliches Kraut, aus dem die Marshmallows entstanden sind. Samen, die wie Lakritzbonbons schmecken und ein Mann, der vergessene Apfelsorten aufspürt. Es gibt unzählige Kräuter, Gemüse- und Obstsorten, die heute niemand mehr kennt, obwohl sie viel bieten. Warum es so wichtig ist, die zu erhalten, hört ihr in dieser Feinkost-Folge.

Jan Bade ist Pomologe, übersetzt heißt das Obstkundler, und er ist einer der wenigen Personen, die diesen Job in Deutschland hauptberuflich machen.

Fünf Monate im Jahr reist er durchs Land und bestimmt alte Birnen- und Apfelsorten: in Baumschulen, bei Privatpersonen, in Naturschutzgebieten oder bei staatlichen Obstinstituten. Denn es gibt weit mehr als 1 000 Apfelsorten und genauso viele Birnensorten in Deutschland – auch wenn wir im Supermarkt meist zu den gleichen greifen. Viele der alten Sorten wurden vergessen, Jan Bade analysiert die Bäume und Früchte und gibt ihnen so wieder ihre Namen zurück.

Vielfalt erhalten

Alte Birnen- und Apfelsorten zu erhalten bedeutet auch: Vielfalt sichern. Für Jan Bade heißt das konkret, dafür zu sorgen, dass auch nachfolgende Generationen auf Obst und Gemüse zurückgreifen können, das den Umweltbedingungen dann noch standhält.

Ich kann es speziell für die Birne jetzt schon sagen, dass Sorten, die wir standardmäßig angebaut haben, schon jetzt mit der Klimasituation nicht mehr klarkommen.

Jan Bade, Pomologe

Foto: Lea Brühl

Wie fatal die Konzentration auf eine Obstsorte sein kann, zeigt sich heute schon bei der Banane. Weltweit wird eine Sorte für den Export angebaut, doch die Monokultur ist anfällig für Erkrankungen und Schädlinge.

Neue Geschmäcker entdecken

Auch Katharina Wöstefeld und Konstantin März setzen sich für den Erhalt von alten Sorten ein. In ihrer Bio-Gärtnerei K&K Stauden in Kassel wachsen mittelalterliche Kräuter und Gemüsesorten wie die Hafer- und Zuckerwurz.

Viele kennen nur noch die klassischen Gemüsesorten, die es im Handel gibt, die sind darauf gezüchtet, dass sie ertragreich und gut lagerfähig sind.

Katharina Wöstefeld und Konstantin März, K&K Stauden

Foto: Katharina Wöstefeld und Konstantin März

Dabei bieten alte Gemüsearten nicht nur Sorten-, sondern auch Geschmacksvielfalt. Die robuste Zuckerwurz zum Beispiel schmeckt wie eine Mischung aus Pastinake und Karotte: Und nicht nur die Wurzel, auch die Blätter sind essbar.

In dieser Folge Feinkost spricht die detektor.fm-Moderatorin Dayala Lang über vergessenes Essen.