Welcome United 03 | Flüchtlinge spielen Fußball

Das Flüchtlingsteam von Babelsberg

Der Regionalligist SV Babelsberg 03 engagiert sich seit Jahren gegen Rassismus und für Integration. Für die Flüchtlinge der Region hat er sogar ein eigenes Team gegründet: „Welcome United 03“. Kommendes Jahr sollen sie als dritte Mannschaft des Vereins den Spielbetrieb aufnehmen.

Hilfe zu Selbsthilfe

Bereits vor vier Jahren ist eine Mitarbeiterin der örtlichen Flüchtlingsbetreuung auf den Verein zugekommen und hat um Hilfe gebeten. Dutzende Flüchtlinge würden gerne die Möglichkeit bekommen, regelmäßig Fussball zu spielen. Viele sind in ihrer Heimat aktiv gewesen und der Sport wäre ein positiver Gegenpol im tristen Leben in den Flüchtlingsunterkünften. Die Babelsberger Verantwortlichen haben sofort zugestimmt. Noch mehr: sie haben darauf bestanden, ein richtiges Team zu formen, inklusive fester Trainigszeiten, Trainer und eigenem Trikot. So wollen sie den Flüchtlingen ein Stück Normalität zurückgeben. 40 bis 60 Männer trainieren nun regelmäßig auf dem Vereinsgelände.

Nur die Rechten sind frustriert

Im Umfeld des Vereins, der sich seit Jahren gegen Rasssismus und für Integration egagiert, ist die Idee auf breite Zustimmung gestoßen. Sowohl Fans, als auch die Stadt haben mitgeholfen. Die Fanprojekte haben bereits vorher Flüchtlinge mit warmen Speisen und Sprachunterricht versorgt. Bei einem Freundschaftsspiel gegen den Flüchtlingsteam „FC Lampedusa Hamburg“ Mitte Oktober ist auch der Flüchtlingsbeirat von Babelsberg vertreten gewesen. Negative Ausnahme: eine handvoll Rechter beim letzten Heimspiel der 1. Mannschaft. Davon lässt sich in Babelsberg aber keiner beeindrucken.

Abfrage beim syrischen Fußballverband?

Kommende Spielzeit soll „Welcome United 03“  dann den regulären Spielbetrieb aufnehmen. Die Verhandlungen mit dem Deutschen Fussball-Bund (DFB) sollen bald anlaufen. Einzig die nötigen Spielerpässe machen den Verantwortlichen Sorgen. Denn laut DFB-Statuten müsste der Verband erst in den jeweiligen Herkunftsländern abfragen, ob dort Spielerpässe vorhanden seien. Das ist in vielen der Herkunftsländern nicht nur unmöglich und langwierig, sondern in manchen Fällen auch für die Flüchtlinge gefährlich, vermutet Thoralf Höntze vom SV Babelsberg 03. In jedem Fall aber verlängert es die Zeit, bis die jungen Männer endlich das machen können, was sie wollen: Fußball spielen.

Im Interview erzählt Höntze die Geschichte des Babelsberger Flüchtlingsteams und welches Engagement sich der Verein von anderen Clubs wünscht.

Thoralf Höntze 

Redaktion