Frauenquote sorgt für Streit in der Union

Die Debatte um die Einführung einer gesetzlichen Frauenquote geht weiter – und spaltet die CDU. Familienministerin Kristina Schröder fordert eine flexible Quote. Das hält ihre Amtsvorgängerin Ursula von der Leyen für zu schwach.

Frauen in Chefetagen sind eine Seltenheit: 21 Frauen stehen 647 Männern in den Vorständen der 160 börsennotierten Unternehmen gegenüber. Um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, will Familienministerin Kristina Schröder jetzt eine flexible Frauenquote einführen. Dabei sollen Wirtschaftskonzerne einmal im Jahr Zahlen veröffentlichen, die darüber informieren, wie viele Frauen und Männer in Vorstand und Aufsichtsrat arbeiten.

Die sogenannte „Flexi-Quote“ wird nicht nur von der SPD kritisiert, auch aus den eigenen Reihen hagelt es Kritik: vor allem Arbeitsministerin Ursula von der Leyen hält an einer gesetzlichen Regelung der Frauenquote fest. Mit einer freiwilligen Regelung würde sich weiterhin nichts ändern, „das habe man in den letzten zehn Jahren beobachten können“, so von der Leyen.

Heute legten die Personalvorstände der 30-Dax Unternhemen bei einem Spitzentreffen ihre Ziele vor, wie sie den Prozentsatz der Frauen in Führungspositionen erhöhen wollen.

Marion Weckes 

Norwegen gilt als Vorzeigeland beim Frauenanteil in der Wirtschaft: Dort ist die Frauenquote schon seit 2008 gesetzlich geregelt. Heute sind über 30 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt.

Ob eine gesetzliche Frauenquote auch in Deutschland vorstellbar ist und schneller zum Ziel führt als die freiwillige Selbstverpflichtung, erklärt Marion Weckes. Sie ist Referatsleiterin der Hans-Böckler-Stiftung und hat sich mit der Geschlechterverteilung in Vorständen und Aufsichtsräten beschäftigt.