AutoMobil | Führerschein mit 17

Der „Früherschein“ – so gut wie sein Ruf?

Zugegeben: Beifahrer können wirklich nervig sein. Wer seinen Führerschein aber schon mit 17 Jahren macht, muss das ein Jahr lang ertragen. Nur mit Begleitperson ist es den Jugendlichen erlaubt, sich hinters Steuer zu setzen. Ein Erfolgskonzept?

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Der Führerschein bedeutet für junge Fahranfänger Flexibilität und Unabhängigkeit. Viele wollen den Lappen so schnell wie möglich in der Tasche haben. Für 18-Jährige gibt es aber gleich mehrere Baustellen, die angegangen werden (müssen): das Abitur, vielleicht sogar schon das Studium oder eine Ausbildung. Da kann es schon hilfreich sein, den Führerschein zu beginnen – und im besten Falle sogar zu beenden – bevor all diese Dinge über einen hereinbrechen.

Die Lösung ist hier der Führerschein mit 17, auch „Früherschein“ genannt. Vorteile hat das gleich mehrere: weniger Stress, mehr Fahrpraxis und somit auch – besonders wichtig – die Unfallprävention. Denn der große Unterschied zum regulären Führerschein ist, dass stets eine Begleitperson mitfahren muss, bis der Fahrer selbst volljährig ist. In der Regel sind das die Eltern – sicherlich passt man da nochmal etwas genauer auf, wie man fährt. Außerdem können Eltern, sofern sie selbst anständige Fahrer sind, Tipps geben, wie man sich umsichtiger im Straßenverkehr verhält.

Mit dem „Früherschein“ zu mehr Sicherheit

Mehr Sicherheit und mehr Fahrpraxis sind die wichtigsten Aspekte, wenn man über den Führerschein mit 17 spricht. Denn Fahranfänger sind besonders gefährdet im Straßenverkehr: Sie verursachen die meisten Unfälle, zudem kommt es auch besonders häufig zu Todesopfern. 14 Prozent aller Verkehrstoten sind junge Verkehrsteilnehmer zwischen 18 und 25 Jahren.

Es gibt jedoch auch kritische Stimmen. Ist man mit 17 vielleicht noch zu jung, um eine solche Verantwortung für sich und auch andere zu tragen? Immerhin muss man bedenken, dass das Fahrtraining schon mit 16 beginnt. Vielleicht doch zu früh?

Für Deutschland sehe ich es noch nicht, dass man die Altersgrenze noch weiter runtersetzt. – Hannelore Herlan, Deutsche Verkehrswacht

In den USA ist ein solches Alter für Autofahrer ganz normal. Aber: Die Bedingungen sind dort auch ganz andere. Häufig sind Schüler auf ihren fahrbaren Untersatz angewiesen, um überhaupt zur Schule zu kommen. Außerdem ist das Verkehrsaufkommen gerade in ländlichen Regionen oft deutlich geringer, als es hier in Deutschland der Fall ist. Zwar wird diese Praxis gerne als Argument für das BF17-Programm angeführt, wirklich vergleichbar ist es jedoch nicht.

Aber ist der „Früherschein“ nun wirklich so gut wie sein Ruf? War es in den vergangenen Jahren wirklich möglich, die Unfallzahlen durch mehr Sicherheit und Praxis zu verringern? Über die Bilanz und die Zukunft der deutschen Fahranfänger hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit Hannelore Herlan von der Deutschen Verkehrswacht gesprochen.

Wer an BF17 teilnimmt, ist später um 23 Prozent seltener an Verkehrsunfällen beteiligt. Das ist angesichts der wirklich hohen Unfallzahlen durchaus ein Erfolg.Hannelore Herlan 

Redaktion: Rabea Schloz


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