Generationengerechtigkeit: Teil 2 – Wenn die Alten bestimmen, wo es langgeht

Unsere Gesellschaft wird immer älter. Die Jungen sind in der Unterzahl. Das könnte in einer „Gerontokratie“ münden: einer Herrschaft der Alten – und hätte Folgen für die Gerechtigkeit unter den Generationen. Teil 2 unserer Serie.

Als die Bundesregierung 2008 beschloss, die Renten um 1,1 Prozent zu erhöhen, war der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog mit 74 Jahren selbst schon ein alter Mann. Trotzdem äußerte er sich in einem Bild-Zeitungsinterview sehr kritisch zu dieser Entscheidung:

Ich fürchte, wir sehen gerade die Vorboten einer Rentner-Demokratie: Die Älteren werden immer mehr, und alle Parteien nehmen überproportional Rücksicht auf sie. Das könnte am Ende in die Richtung gehen, dass die Älteren die Jüngeren ausplündern. (Roman Herzog, 2008)

Jörg Tremmel 

Und tatsächlich: Der durchschnittliche Bundestagsabgeordnete ist fast 50 Jahre alt, Tendenz steigend. Damit liegt das Alter der Entscheidungsträger deutlich über dem Alter des durchschnittlichen Deutschen von 42 Jahren. In einigen Jahren wir die Mehrheit der Deutschen zu den Senioren zählen – und die stärkste politische Kraft bilden.

Aber was bedeutet es für die Gesellschaft, wenn politische Entscheidungsträger immer älter werden?

In unserer Reihe zum Thema Generationengerechtigkeit geht es heute um die Verteilung von politischer Macht in einer alternden Gesellschaft. Darüber haben wir mit Jörg Tremmel gesprochen. Er ist Soziologe und Politikwissenschaftler und forscht an der Uni Tübingen zur Generationengerechtigkeit.

+++ In den kommenden Folgen beschäftigen wir uns unter anderem damit, wie Vermögen unter den Generationen verteilt sind. +++

Redaktion