1030 Meter, 22 Millionen Euro teuer: Die längste Hängebrücke der Welt soll bald über das Höllental in Nordbayern führen. Naturschützer kritisieren das Projekt.
1030 Meter soll sie lang werden: Eine Hängebrücke für Fußgänger über das Höllental im fränkischen Wald. Sie wäre damit die längste ihrer Art. Gut 22 Millionen Euro kostet das Prestige-Projekt im Landkreis Hof. Damit versprechen sich Befürworter vor Ort einen Aufschwung des Tourismus, der in der Region, trotz idyllischer Natur, bisher eher spärlich gedeiht. Wenn alles nach Plan läuft, könnten die ersten Besucher bereits 2022 über sie Stahlseilkonstruktionen spazieren.
Das Projekt hat allerdings nicht nur Befürworter. Naturschutzverbände und Bürgerinitiativen etwa kritisieren den Brückenbau. Ihrer Meinung nach sollte eine solche Touristenattraktion nicht direkt über ein empfindliches Naturschutzgebiet gebaut werden. Immerhin rechnet der Hofer Landrat Oliver Bär mit etwa 200.000 Besuchern, die die Höllentalbrücke jährlich besichtigen könnten.
In einem Beitrag in der Frankenpost schreibt die Zeit-Autorin Christine Lemke-Matwey, die in der Gegend aufgewachsen ist, dass das Bauwerk das Höllental „für immer verschandeln“ würde. Auch die Hofer Kreisgruppe des BUND ist der Meinung, dass es geeignetere Standorte für so eine Brücke gäbe. Für das Höllental gelten als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet nämlich besondere Naturschutzrichtlinien.
Wir haben uns nie zum Ziel gesetzt, ein Brückenbauwerk zu schaffen, das dadurch hervorsticht, dass es die längste Brücke ist – oder letztlich eine Attraktion zu schaffen. – Oliver Bär, Landrat in Hof
Trotz aller Bedenken von Naturschützern haben sich die Bewohner der angrenzenden Gemeinden Issigau und Lichtenberg mehrheitlich für den Brückenbau ausgesprochen. Das Ergebnis eines Bürgerentscheids im Herbst 2018 war eindeutig.
Über Pro und Contra der geplanten Höllentalbrücke spricht detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth mit Oliver Bär. Er ist Landrat in Hof und setzt sich maßgeblich für den Bau der Brücke ein.
Wir wollen eine Begeisterung wecken für unseren Frankenwald.Oliver Bär
Redaktion: Yannic Köhler