HoGeSa: Hooligan-Demonstration in Köln

„Temporäre Kampfgemeinschaft mit Gewaltfantasien“

4.000 Hooligans und Rechtsextreme haben am Sonntag in Köln gemeinsam gegen Salafismus demonstriert. Dabei ist der Auftritt der Allianz aus Fußballschlägern und rechten Hetzern eskaliert. Sind die Grenzen zwischen beiden Gruppen endgültig verschwommen?

44 verletzte Polizisten und etwa 20 Personen in Gewahrsam: Das ist die Bilanz einer Demonstration gegen Salafismus in Köln am vergangenen Sonntag. Angetrunkene Demonstranten haben dabei Polizisten angegriffen und Passanten und Journalisten bedrängt. Die Polizei hat mit Wasserwerfern, Schlagstöcken und Pfefferspray reagiert. Doch wer war das eigentlich genau, der dort auf die Straße ging?

Wer sind die Demonstranten: Hooligans, Rechtsextreme oder beides?

Angemeldet wurde die Demonstration von einem stellvertetenden Vorsitzenden der rechtsextremen Bürgerbewegung pro NRW, auch wenn man sich dort kurzfristig und halbherzig von der Veranstaltung distanzierte. Organisiert hat die Demonstration die Vereinigung „Hooligans gegen Salafisten“.

Obwohl Hooligans nicht per se als rechtsextrem oder politisch gelten, ist offensichtlich, dass in Köln eine vernetzte Szene aus rechten Hools und Rechtsextremen aufgelaufen ist. Auf der Bühne spielte die rechtsextreme Band „Kategorie C“, Sprechchöre wie „Ausländer raus!“ und „Frei, sozial und national“ wurden gerufen.

Der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei ist alarmiert und sieht eine „neue Qualität der Gewalt“, sollte sich diese Gruppe verfestigen und wachsen. Doch wie ernst ist es den Hooligans mit der Politik und wie groß die Gefahr eines direkten Aufeinandertreffens von Salafisten und rechten Hooligans?

Über die Allianz aus Hooligan-Gruppen und Rechtsextremisten haben wir mit Gunter Pilz gesprochen. Er hat zu Fankulturen im Fußball an der Leibniz-Universität Hannover geforscht.

Im Prinzip war das ein geschickter Schachzug, eine eigene verfassungs- und demokratiefeindliche Gesinnung dadurch zu kaschieren, dass man gegen einen Verfassungsfeind demonstriert und damit vielleicht demokratische Streicheleinheiten bekommt. Das war eher etwas, wo man die eigene Gesinnung schönreden oder vertuschen wollte.Prof. Dr. Gunter A. Pilz 

Redaktion