Impf-Meldepflicht für Kitas

Beratung wird Pflicht – Impfen nicht

Immer wieder brechen Krankheiten aus, die schon längst der Vergangenheit angehören könnten. Grund dafür: Impfgegner. Dem will die Regierung jetzt mit Impf-Beratungen begegnen und mit einer Meldepflicht: wer die Beratung nicht wahrnimmt, den sollen die Kitas künftig melden. Es drohen Strafen bis 2.500 Euro.

Impfen ist oft ein bitteres Diskussionsthema. Obwohl mittlerweile die meisten Menschen in Deutschland geimpft sind, gibt es viele Skeptiker. Ihre Ängste und Einwände sind vielfältig. Die größten Befürchtungen sind oft unkalkulierbare Nebenwirkungen oder gar eine Vergiftung des Kindes. Manche bestreiten auch, dass das Impfen an sich die Krankheitsfälle zurück gehen lässt, und glauben, das sei auf verbesserte Hygiene zurückzuführen.

Zweifelnde merken auch oft an, dass es auch geimpfte Menschen gibt, die erkranken. Neben den Skeptikern, die grundsätzlich die Wirksamkeit von Impfungen anzweifeln, gibt es aber auch eine Reihe von Eltern, die Termine fürs Impfen oder die Folgeimpfungen schlicht verpassen.

Neue Gesetze zum Impfen

Um aber trotzdem die Impfraten zu erhöhen und so die teilweise tödlichen Krankheiten zurückzudrängen, diskutiert die Bundesregierung immer wieder neue Gesetze. Denn nicht nur die Masernwelle in Berlin hat gezeigt, dass die Krankheit noch nicht so weit dezimiert ist, wie gehofft. So hat die Regierung 2015 ein neues Gesetz und damit eine Pflicht zur Impfberatung für Kinder, die in die Kita gehen sollen, beschlossen. Wenn Eltern dieser Pflicht nicht nachkommen, kann das Kind sogar aus der Kita ausgeschlossen werden.

Meldepflicht statt Impfpflicht

Nächste Woche soll der Bundestag über einen neuen Gesetzentwurf entscheiden, inklusive Meldepflicht. Eltern, die nicht in der Impfberatung waren, sollen nun auch dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden – und zwar von den Kitas. Eltern, die auch dann nicht zur Beratung gehen, müssen mit hohen Strafen von bis zu 2.500 Euro rechnen.

Das Vertrauensverhältnis zwischen Kitaleitung, Fachkräften und Eltern würde durch die Weitergabe der Daten vollständig untergraben. Das kann nicht Sinn der Sache sein. – Christine Lohn, Bundesverband der Diakonie

Wie dieser Entwurf bei den Kitas ankommt, hat detektor.fm-Moderatorin Marie Landes Christine Lohn gefragt. Sie ist Referentin im Zentrum für Familie, Bildung und Engagement des Bundesverbandes der Diakonie.

Es ist nicht grundsätzlich so, dass die Eltern sagen: „Wir wollen das nicht.“Christine Lohn 

Redaktion: Roberta Knoll

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