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Viele der rassistischen Aufkleber in der Ausstellung stammen von der Anti-Nazi-Aktivistin Irmela Mensah-Schramm. Foto: John MacDougall | AFP

Wochen gegen Rassismus

Antisemitische und rassistische Aufkleber

Rassistische und antisemitische Aufkleber gibt es schon seit dem 19. Jahrhundert. In der Ausstellung „Angezettelt“ sind besondere Aufkleber zusammengestellt. Anlässlich der Wochen gegen Rassismus schauen wir genauer hin.

Wochen gegen Rassismus

„Nein zum Heim“ oder „Refugees not welcome“ sieht man seit einigen Jahren in vielen deutschen Innenstädten als Aufkleber. Rassisten nutzen sie, um ein Territorium zu markieren.

Seit mehr als 50 Jahren findet am 21. März der Internationale Tag gegen Rassismus statt. Er geht zurück auf das Massaker von Sharpeville: 1960 demonstrierten zehntausende schwarze Südafrikaner gegen die diskriminierenden Pass-Gesetze. Einige Polizisten erschossen dabei hinterrücks 69 Demonstranten. Um Solidarität mit den Gegnern und Opfern von Rassismus zu zeigen, gibt es seit den 1990er-Jahren die Internationalen Wochen gegen Rassismus. Diese finden zwischen dem 13. und 26. April statt. Dabei soll auf Veranstaltungen aufgeklärt und Aktivisten miteinander vernetzt werden.

Aufkleber noch zeitgemäß?

Eine wichtige Veranstaltung im Rahmen der Wochen gegen Rassismus in diesem Jahr ist die Münchener Ausstellung „Angezettelt. Antisemitische und rassistische Aufkleber von 1880 bis heute„. Sie versammelt Aufkleber von rechten Organisationen, Parteien und Privatpersonen und läuft noch bis zum 5. Juni 2017 im NS-Dokumentationszentrum.

Verschiedene Gruppierungen benutzen Aufkleber schon lange, um – zum Teil auch anonym – ihre Meinung zu bekunden und ihr Revier zu markieren. In der Ausstellung finden sich Aufkleber für das Poesiealbum, aber auch bewusst hetzerische Sticker aus den 1920er-Jahren. Auch in Zeiten des Internets nutzen politische Gruppen Aufkleber noch immer gern.

Aufkleber sind ein Medium, was anders funktioniert als das Netz. – Dr. Isabel Enzenbach, Kuratorin der Ausstellung

Anhand der gesammelten Aufkleber lässt sich erkennen, was die gesellschaftlichen Schwerpunkte und „Aufreger“ in den verschiedenen Jahrzehnten gewesen sind. Nach dem Ersten Weltkrieg tauchten vermehrt antisemitische Aufkleber auf. Seit dem Beginn der jüngsten Flüchtlingsdebatte finden sich vermehrt rassistische und islamfeindliche Aufkleber von rechten Gruppen in deutschen Innenstädten.

Jäger, Sammler, Aktivisten

Die Ausstellung geht auf die Anfrage eines Sammlers von solchen (Anti-)Rassistischen Aufklebern zurück. Die Aufkleber, die nun präsentiert werden, stammen aus verschiedenen Quellen. So gibt es beispielsweise solche zu sehen, die bei der Polizei angezeigt und deshalb archiviert wurden.

Aber auch private Sammler haben ihre Sticker zur Ausstellung beigesteuert. Viele der Aufkleber gehen etwa auf die Anti-Nazi-Aktivistin Irmela Mensah-Schramm zurück. Diese kratzt seit 30 Jahren rassistische Aufkleber ab und sammelt sie in Alben.

Wer diese Ausstellung im Rahmen der Wochen gegen Rassismus besucht, erklärt die Kuratorin Dr. Isabel Enzenbach. Sie ist Antisemitismus-Forscherin an der Technischen Universität Berlin. Im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt erläutert sie auch, wie man die Aufkleber bestimmten Gruppen zuordnen kann.

Internationale Wochen gegen Rassismus – Ausstellung „Angezettelt“ 07:37

Redaktion: Conny Poltersdorf

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