Ist das gerecht? | Erbstreit um Darboven-Kaffee-Imperium

Ein neuer Sohn soll her

Eine Adoption soll die Kinder von Albert Darboven daran hindern, das Familienunternehmen zu erben. Dahinter könnte ein Steuer-Coup stecken – kein so ungewöhnliches Prozedere, wie man zunächst annehmen mag.

Erbfragen sorgen oft für Aufruhr – vor allem, wenn es sich dabei um große Unternehmen handelt. Nun hat es die Familie Darboven getroffen. Diese hat das Imperium hinter der Marke „Idee Kaffee“ aufgebaut und sich damit ein nicht unerhebliches Vermögen erwirtschaftet. Eben dieses Erbe droht den leiblichen Nachfolgern des 82-jährigen Patriarchen Albert Darboven jetzt durch die Finger zu rinnen. Der hat es sich in den Kopf gesetzt, den Erben des umsatzstärkeren Kaffee-Hauses Jacobs zu seinem Nachfolger zu machen, mithilfe einer Adoption.

Ein legaler Trick

Aber geht das so einfach? Ja, meint Rechtsexperte Achim Doerfer. Die Adoption sei schon längst ein probates Mittel, um sich steuerliche Vorteile bei der Vermögensübertragung zu sichern.

Allein um das Vermögen zu schonen, ist es eine relativ große Mode geworden oder auch ein standardmäßiger juristischer Eingriff, diese Adoption zu vollziehen. – Achim Doerfer, Rechtsanwalt

Gerade da, wo es um viel Geld geht, ist eine solche Maßnahme äußerst beliebt.

Adoption ist Darboven-Tradition

Dass gerade ein Mitglied des Kokurrenzunternehmens den alternden Darboven beerben soll, ist eine wohl überlegte Entscheidung. Die übrigen Familienmitglieder zeigen sich jedoch in einem offenen Brief höchst besorgt. Was dabei oft vergessen wird: Auch Albert Darboven selbst ist ein Adoptivkind des ehemaligen Firmenchefs Arthur Darboven. Er scheint also lediglich eine Familientradition fortzusetzen. Dennoch ist die Ausbootung der eigenen Erben kritisch zu sehen, findet Achim Doerfer.

Es ist eine Abkanzelung derer, die sich als leibliche Kinder Jahrzehnte vorbereitet haben auf diese Unternehmensnachfolge. – Achim Doerfer

Zukunftsmusik?

Mit der Adoption von Andreas Jacobs setzt Darboven außerdem ein deutliches Zeichen für die Zukunft des Unternehmens. So bildet Kaffee längst nicht mehr das Kerngeschäft der wesentlich vermögenderen Firma Jacobs, die sich inzwischen auf Vermögensverwaltung und Beteiligungen spezialisiert hat. Andreas Jacobs könnte somit das Geschäftsmodell der Darbovens komplett umkrempeln. Die Entscheidung über den gewagten Coup liegt jetzt beim Amtsgericht Blankenese, das den Adoptionsantrag bearbeitet.

Über den Streit um das Darboven-Erbe hat detektor.fm-Moderatorin Eva Morlang mit Rechtsanwalt Achim Doerfer gesprochen.

Unter deutschem Steuerrecht hätte Dagobert Duck längst Donald Duck adoptiert und der seine Neffen Tick, Trick und Track.Rechtsanwalt Achim Doerfer