Ist das gerecht? | Schadensersatz und Schmerzensgeld

Wie wiegt man Schaden in Geld auf?

Nach einem Unfall stehen dem Geschädigten oft Schadensersatz und auch Schmerzensgeld zu. Wie wird entschieden, wie hoch beides ausfällt? Die Frage ist kompliziert – wird sie doch von einem Gedanken dominiert: Wie viel ist ein (zerstörtes) Leben wert?

Wie viel ist ein kleiner Finger wert, ein Bein, ein Leben? Derlei Verluste lassen sich zwar nicht in Geld aufwiegen – anders als über finanzielle Mittel ist ein Ausgleich aber auch nicht möglich. Deswegen wird in Deutschland regelmäßig Schmerzensgeld gezahlt. Nach Unfällen, verleumderischer Berichterstattung oder auch Beleidigungen.

Schmerzensgeld als Wiedergutmachung

Die Höhe des Schmerzensgeldes ist dabei immer individuell. Zwar gibt es eine grobe Orientierung für Juristen – in einer Datenbank sind frühere Urteile hinterlegt, die vor allem körperliche Schäden berücksichtigen. Aber jeder Unfall ist anders; Schmerzen und auch Langzeitfolgen können nicht pauschaliert wird.

Achim Doerfer findet allerdings, dass die Schmerzensgelder in Deutschland grundsätzlich eher zu niedrig sind. Zwei Beispiele, die das illustrieren: Für den Verlust eines kleinen Fingers gibt es um die 1.000 Euro. Eine Frau, die durch einen Unfall ihren Mann verliert und an einer schweren Depression erkrankt, sodass sie sich nicht mehr um ihre Kinder kümmern kann, bekommt 100.000 Euro zugesprochen.

Da kann ich mich immer wieder empören, wenn ich diese lächerlichen Beträge sehe für ein komplett zerstörtes Leben.

Dr. Achim Doerfer, Rechtsanwalt

Dilemma: Schmerz in Geld aufrechnen

Zu solchen Zahlungen kommt dann noch der Schadensersatz hinzu. Der ist etwas leichter festzustellen, aber auch hier ist die Lage kompliziert. Rechtsanwalt Achim Doerfer erklärt im Gespräch mit detektor.fm-Redakteurin Rabea Schloz, wie Schmerzensgeld und Schadensersatz ermittelt werden. Außerdem sprechen sie über das rechtliche und moralische Dilemma in solchen Verhandlungen.

Redaktion