Ist das gerecht? | Sexualassistenz

Das Recht auf Teilhabe

Wenn jemand einen schweren Unfall hat, dann muss die Berufsgenossenschaft eine Sexualassistenz zahlen. Ist das gerecht?

Was ist Sexualassistenz?

Sexualassistenten und -assistentinnen sind Menschen, die sexuelle Dienstleistungen anbieten. Die Sexualassistenz unterscheidet sich aber von anderen Formen der Sexarbeit, weil sie sich explizit an Menschen mit Behinderung oder alte Menschen richtet. Diese können eine Sexualassistentin oder einen -assistenten buchen.

Das Sozialgericht in Hannover hat entschieden, dass Menschen, die aufgrund eines Arbeitsunfalls schwere Folgen davongetragen haben, eine Sexualassistenz bekommen können. Das zahlt in dem Fall die Berufsgenossenschaft. Ist der Unfall zum Beispiel zuhause passiert, dann zahlt die Rentenversicherung.

Sexarbeit oder Sozialarbeit?

Die Assistenz soll Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen. Es geht also nicht ausschließlich darum, sexuelle Bedürfnisse zu stillen. Die Dienstleistung soll dafür sorgen, dass die Kundinnen und Kunden in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt werden und ihre Persönlichkeit entwickeln können. Dazu kann Sex einen Beitrag leisten, aber auch einfach nur eine Umarmung oder ein gutes Gespräch.

Ich habe schon das Gefühl, dass eine Sterilisierung des Themas erzeugen soll, dass man es mehr in die Soziale Arbeit einordnet als in die Sexarbeit. Was bedeutet das denn dann gegenüber den behinderten Menschen? Das ist doch auch eine Einschränkung der Sexualität.

Achim Doerfer

Was ist eigentlich Sexualassistenz und warum werden diese Leistungen von den Unfallversicherern übernommen? Darüber spricht detektor.fm-Redakteurin Rabea Schloz mit dem Rechtsanwalt Achim Doerfer.

Redaktion