Ist das gerecht? | Wie viel Lärm muss ich ertragen?

Eier kommen eben nicht aus dem Supermarkt

Eine Frau klagt wegen der Hühner auf dem Nachbarshof – die seien einfach zu laut. Das Gericht entscheidet gegen sie, manchen Lärm muss man eben hinnehmen. Aber wo liegen die Grenzen? Achim Doerfer ordnet ein.

Huhn gackert, Hahn kräht

Idyllische Ruhe auf dem Land, niemand stört. So stellt man sich das gerne vor, die Realität ist aber eine andere. Hühner beim Nachbarn, der Traktor auf dem Feld – auch im Dorf ist nicht immer alles still. Das musste jetzt auch eine Frau feststellen, die vorm Landgericht Koblenz geklagt hatte. Der Grund: Die Hühner nebenan seien zu laut, der Hahn krähe immer schon lauthals am sehr frühen Morgen. Ob man den Nachbarn nicht verpflichten könnte, einen Schallschutz einzurichten?

Kann man nicht, urteilt das Gericht. Im Urteil ist die Rede von „ortsüblichen Lärm“, den man hinnehmen müsse. In der Stadt ist das der Verkehr, eine Baustelle oder auch Kinderlärm aus der Wohnung gegenüber. Und auf dem Dorf sind es eben unter anderem Hühner und Hähne.

Auf dem Land sind eben Hühner, wie sich das gehört. Aber heute leben da eben Menschen, die das stört, weil sie denken, das Ei kommt aus dem Supermarkt.

Dr. Achim Doerfer

Aber was muss ich eigentlich, in der Stadt und auf dem Land, hinnehmen? Gegen welchen Lärm kann ich mich wehren und macht es einen Unterschied, wer zu erst da war – der Lärm oder der Mensch, der Ruhe will? detektor.fm-Redakteurin Rabea Schloz fragt den Rechtsanwalt Achim Doerfer. Und er findet: Früher war eben doch manchmal was besser.


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Redaktion