Karte der Woche | Entwicklungshilfe-Gelder aus Deutschland

Verhindern Entwicklungshilfen die Flucht?

Seit dem großen Flüchtlingszustrom hat Deutschland die staatlichen Entwicklungshilfe-Gelder erhöht. Doch wo genau fließen diese Gelder hin? Und werden sie sinnvoll genutzt? Fragen, denen unsere „Karte der Woche“ nachgeht – erklärt vom Katapult-Magazin.

Warum zahlt man Entwicklungshilfe?

Entwicklungshilfe gibt es schon seit über einhundert Jahren. Nichtregierungsorganisationen wie das Rote Kreuz oder Oxfam haben mit materiellen und finanziellen Mitteln verschiedene Länder unterstützt. Die verschiedenen Regierungen haben damals meist ihre Kolonien unterstützt.

Bei den Gründen, warum man Entwicklungshilfe leistet, lassen sich vier Motive nennen:

  1. Länder zum Beispiel bei Armut, Krankheiten, Katastrophen unterstützen
  2. bestimmte Politiken fördern und unterstützen
  3. eigene Wirtschaft fördern, indem Nehmer-Länder in Dinge vom Geber-Land investieren müssen
  4. Geostrategie: neutrale Länder werden mithilfe von Förderungen beeinflusst

Neben der finanziellen Hilfe gibt es auch noch humanitäre Hilfe. Das ist eine vergleichsweise kurzfristige Maßnahme nach beispielsweise Umweltkatastrophen oder Epidemien. Nachhaltige Ziele wie die Förderung von Bildung oder Armutsbekämpfung werden jedoch hauptsächlich durch die Entwicklungshilfe erreicht.

Rücküberweisungen statt Entwicklungshilfe?

Die Weltbank schätzt, dass pro Jahr knapp 540 Milliarden Dollar an Rücküberweisungen fließen. Das ist Geld, was Migranten an ihre Familien in die Heimat schicken. Deutlich mehr als die Entwicklungshilfe, sagt Tim Ehlers vom Katapult-Magazin. Das Geld trägt dabei in einigen Herkunftsländern sogar zum Wirtschaftswachstum bei.

Wenn es den Menschen in ihren Heimatländern gut geht, dann zieht es sie nicht in die wirtschaftlich stärkeren Länder. – Tim Ehlers, Katapult-Magazin

Entwicklungshilfe für China?

Beim Betrachten unserer Karte der Woche fällt auf, dass China mit 499 Millionen Euro auch eine Menge Geld von Deutschland bekommt. Doch warum bekommt ein Land von Deutschland Unterstützung, dem es wirtschaftlich doch gut geht?

Zum einen sind die verwendeten Daten von 2014. Nach offiziellen Angaben erhält China aber seit 2014 keine Gelder mehr. Zum anderen wird ein Drittel der Gelder hier in Deutschland verwendet, wenn ausländische Studierende nach Deutschland kommen. Hier nutzt man die Gelder für die Studiengebühren der Studenten.

Mit der aktuellen Karte der Woche erklärt Tim Ehlers vom Katapult-Magazin detektor.fm-Moderator Eric Mickan, wo genau Deutschland Entwicklungshilfe leistet und warum.

Nur ungefähr 0,52 Prozent des Bruttonationalprodukts werden für die Entwicklungshilfe verwendet. Im weltweiten Vergleich ist das für Deutschland okay. Aber es ist sogar noch unter den 0,7 Prozent, die die UN beschlossen hat.Tim Ehlers 

Redaktion: Conny Poltersdorf


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