In Berlin darf zu jeder Zeit Alkohol ausgeschenkt werden. In Baden-Württemberg bleibt der Zapfhahn unter der Woche ab drei Uhr zu. Wie sieht es im Rest von Deutschland aus und wie wirkt sich die Sperrstunde aufs Nachtleben aus?
Neben Berlin gibt es fünf weitere Bundesländer, etwa Schleswig-Holstein oder Niedersachsen, in denen es keine zeitliche Begrenzung für den Alkoholausschank gibt. Währenddessen sieht es im Süden der Republik anders aus. Insbesondere Bayern und Baden-Württemberg sind Vorreiter der verordneten Nachtruhe.
Die Sperrzeiten wirken sich allerdings nicht nur finanziell auf das Nachtleben aus. Gerade Kleinstädte wie Fürth oder Bamberg treffen die Verschärfungen der Sperrstunde in Bayern besonders hart. Kleinere Kneipen können sich durch die strengeren Regeln nicht immer halten. Damit schließen auch Treffpunkte, die Teil der örtlichen sozialen Infrastruktur sind.
Begründet werden die kürzeren Öffnungszeiten unter anderem damit, dass Straftaten häufig von alkoholisierten Menschen begangen werden. Doch eine Studie der Universität Bamberg in Kooperation mit der TU Dresden hat ergeben: Die Sperrstunde hat nur einen geringen Effekt auf die Kriminaliät. Die Ergebniss belegen sogar eher das Gegenteil. Durch die abrupte Ansammlung von Menschen vor der Kneipe kann es zu mehr Straftaten kommen. Dann spricht man von einer „Overcrowding“-Situationen. Um diese zu vermeiden, braucht es alternative Konfliktlösungen:
Dann gibt es die Möglichkeit, auf Mikroebene die Laufwege in den Bars zu optimieren. Das heißt, möglichst die Räume so aufzubauen, dass sich die Leute weniger kreuzen und es weniger zu Konfliktsituationen kommt. – Tim Ehlers, Katapult-Magazin
Wie wirkt sich die Sperrstunde auf die Kriminalität aus? Das hat detektor.fm-Moderatorin Carina Fron Tim Ehlers vom Katapult-Magazin gefragt.
Man versucht immer mit der Sperrstunde zu argumentieren, dass es eine Verringerung von Gewaltdelikten gibt. Das lässt sich so pauschal nicht sagen.Tim Ehlers
Redaktion: Nora Auerbach