Kenia verbrennt 100 Tonnen Elfenbein

„Ein Zeichen setzen“ im Kampf gegen die Wilderei

Elefantenstoßzähne und Rhinozeros-Hörner türmen sich in Nairobi – morgen werden davon über 100 Tonnen verbrannt. Die Aktion trifft jedoch nicht nur auf Zustimmung.

Die kenianische Regierung veranlasst damit die bislang größte Zerstörung von Elfenbein auf einen Schlag. Den Schwarzmarkt beeinflusst die symbolische Aktion trotzdem wenig, denn das kenianische Elfenbein macht nur einen kleinen Bruchteil des illegalen Umschlags aus.

Nur zehn Prozent des illegal gehandelten Elfenbeins werden entdeckt. – Robert Kless, Leiter für Wildtier-Kampagnen beim International Fund for Animal Welfare (IFAW) in Deutschland

Vielmehr will die Regierung mit der Verbrennung ein klares Signal senden: Elfenbein gehört nicht auf den Markt. Prominente Gäste und Regierungschefs sollen dazu die Medienwirksamkeit erhöhen.

Das weiße Gold

Allein die Verbrennung reicht aber nicht aus. Denn die Nachfrage bestimmt das Angebot und die kommt vor allem aus China und Japan. Dort ist Elfenbein bis heute ein Glückssymbol. Um den asiatischen Markt zu verkleinern, muss vor allem Aufklärungsarbeit geleistet werden. Denn nicht nur aus Prestigegründen ist das „weiße Gold“ weiterhin begehrt.

Elfenbein ist nicht cool, ist nicht Statussymbol, sondern ein blutiges Geschäft. – Robert Kless

Viele Leute haben schlichtweg völlig falsche Vorstellungen von der Herkunft des Elfenbeins. Immer noch kursiert das absurde Gerücht, Elefanten würden ihre Stoßzähne einfach abwerfen wie Hirsche ihr Geweih. Zumal Urlauber oft nicht erkennen, dass ihre mitgebrachten Andenken Wildtierprodukte enthalten. Dabei kann das am deutschen Zoll zu großen Problemen führen. Wer verbotene Souvenirs einführt, macht sich strafbar ob bewusst oder nicht.

Legaler Handel mit Elfenbein?

Seit dem Washingtoner Artenschutzabkommen von 1973 ist der Verkauf von Elfenbein „eingeschränkt“. Soll heißen: Antiquitäten dürfen in Umlauf bleiben. Doch viele Länder finden weitere Schlupflöcher: In Thailand sind die Hauer von asiatischen Zuchtelefanten erlaubt, weil sie nicht als gefährdet gelten. Unter Auflagen darf auch in Namibia, Botswana, Simbabwe und Südafrika mit Elfenbein gehandelt werden. Dort werden die Elefantenpopulationen als stabil angesehen.

Solange es legalen Handel gibt, kann geschmuggeltes Elfenbein reingewaschen werden. – Robert Kless

Der Schmuggel macht es in der Praxis unmöglich, zwischen legalem und gewildertem Elfenbein zu unterscheiden. Die Behörden stehen damit letztendlich vor dem Problem: Welches Elfenbein ist erlaubt, welches nicht? Kenia will sich mit der Verbrennung entschlossen für ein weltweites Handelsverbot stark machen. Kritik daran gibt es aber auch von Seiten der Umweltschützer: Sie fürchten steigende Preise auf dem Schwarzmarkt und somit mehr Profit für kriminelle Wilderer, berichtet die FAZ.

Robert Kless ist Leiter der Wildtier-Kampagnen vom International Fund for Animal Welfare (IFAW) in Deutschland. Im Interview mit detektor.fm-Moderatorin Anke Werner erklärt er, warum die Verbrennung von Elefantenstoßzähnen und Rhinozeros-Hörnern seiner Meinung nach trotz der Kritikpunkte sinnvoll ist und was hinter dem angekündigten EU-Aktionsplan steckt.

Nur ein komplettes Handelsverbot hilft, die Wilderei effektiv zu verhindern.Robert Kless 

Redaktion: Anna-Lena Stumpf

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